Erinnerung an die wechselvolle Geschichte eines Viadukts in Velbert, über das früher die Eisenbahn fuhr und heute Radfahrern und Spaziergängern als Überweg dient

Die Saubrücke ist nicht nur Velberts höchstes, sondern auch bekanntestes Denkmal. Im Mai liegt der Beginn der Bauarbeiten 100 Jahre zurück. Die Planung für den Bau der imposanten Brücke begann bereits Ende des vorletzten Jahrhunderts. Hintergrund war der in Velbert zu dieser Zeit stetig wachsende Bedarf an Kohle. Um diese nach Velbert zu transportieren, sollte Velbert an das Streckennetz der Niederbergbahn angeschlossen werden. Erwogen wurde zunächst, die Bahnstrecke parallel der Heidestraße nach Heiligenhaus zu führen. Nachdem das Vorhaben bei der Bevölkerung auf Protest gestoßen war, entschied man sich, den Schienenweg um Velbert herum – und damit über das Eulenbachtal – zu führen. Diesem Tal, das im Volksmund „In der Sau“ genannt wurde -- wegen des Sumpfes oder nach dem gleichnamigen Gutshof – verdankt die Saubrücke ihren Namen.

Der Bau der 40 Meter hohen und 153 Meter langen Brücke stellte die Erbauer vor Herausforderungen. So wurde eine Drahtseilbahn errichtet, um Baumaterialien auf die nötige Höhe zu bringen. Die Konstruktion aus zwei 29 Meter hohen Masten und einem 192 Meter langen Seil konnte bis zu 3000 Kilo befördern. Doch schon das Errichten der Seilbahn war nicht ungefährlich: Als zwei Arbeiter fälschlicherweise die Schrauben an den Masten lösten, stürzten sie mit den Masten um und kamen ums Leben.

Die eigentlichen Bauarbeiten begannen ein Jahr später. Unterbrochen Weltkriegsbeginn waren im Sommer 1915 die sieben Bögen des Eulenbachviadukts fertiggestellt. Es brauchte weitere zehn Jahre Bauzeit, bis die Bahnstrecke in Betrieb genommen wurde. Bis 1961 wurde sie für den Personenverkehr genutzt. Güter wurden bis 1994 über die Saubrücke transportiert.

Sanierung des Denkmals

Nach der Einstellung des Bahnverkehrs blieb die Brücke ungenutzt. Es bestand jedoch die Idee, aus der alten Bahnstrecke einen Radweg zu machen. Der Plan wurde bis 16. Juli 2011 in die Tat umgesetzt, seitdem wird die Brücke von Radfahrern, Joggern und Spaziergängern gleichermaßen genutzt.

Aufwändige Sanierungen waren dafür nötig. Für ein Viertel der Sanierungskosten von insgesamt 600 000 Euro wurde ein 2,80 Meter hoher Schutzzaun aus Stahlpfosten errichtet. Denn bis dahin hatten sich immer wieder lebensmüde Menschen von der Brücke gestürzt. Seit 1995 steht sie unter Denkmalschutz. Schließlich halte sie „als imposantester Zeuge die Erinnerung an die vor über einem halben Jahrhundert eingerichtete Bahnverbindung wach“, heißt es in einer Stellungnahme des Landschaftsverbandes Rheinland.