Vor 30 Jahren gründete Karl-Heinz Möller (92) einen Fachverlag für die Branche Werkzeugmacher und Formenbauer. Heute ist das Familienunternehmen, in dem auch die Söhne Harald und Erik tätig sind, bundesweit Marktführer.
In einem Alter, in dem andere langsam ihren Ruhestand planen und sich auf das süße Nichtstun nach einem langem Arbeitsleben freuen, startete er noch einmal mit Vollgas durch. Karl-Heinz Möller war 62 Jahre alt, als er seinen Fachverlag für technische Zeitschriften an der Neustraße gründete. In diesem Monat wird das Tönisheider Familienunternehmen 30 Jahre alt – und an der Seite seiner Söhne Harald und Erik hält der Senior-Chef auch mit 92 Jahren noch putzmunter die Zügel der Erfolgsfirma fest in der Hand. Inzwischen gilt der Verlag bundesweit als Marktführer.
„Man muss immer wissen, was man morgen macht, was einen morgen erwartet. Einfach so in den Tag hineinleben, das könnte ich einfach nicht“, sagt Karl-Heinz Möller und seine jungen Augen blitzen unternehmungslustig, als er mit flinken Fingern den dicken Papierstapel auf seinem Schreibtisch durchblättert: die neue Ausgabe der Zeitschrift „Der Stahlformenbauer“, die Ende April erscheint. Eine von inzwischen sechs Titeln, die sich an das Fachpublikum der Branche Werkzeugmacher und Formenbauer richtet. „Das steckt immer viel Arbeit drin.“ Ist es doch auch jene Zeitschrift, mit der vor 30 Jahren die Erfolgsgeschichte begann. Dass der „Stahlformenbauer“ deshalb sein Lieblingskind unter all den sechs folgenden Titeln wie „Fräsen und Bohren“ oder „Schnitt und Stanzwerkzeugbau“ ist, lässt sich der rüstige Diplom-Ingenieur erst nach kurzem Zögern entlocken: „In einer Großfamilie hat man alle Kinder gleich lieb, aber natürlich hängt das Herz da schon besonders dran.“ Zumal das „erste Kind“ mit einer Abonnenten-Zahl von 3000 bundesweit die Marktführer-Position sichert. „Wir haben Leser in 32 Ländern, darunter Thailand, China, Australien.“ Insgesamt erreichen sämtliche Fachmagazine des Möller-Verlages inzwischen eine Auflage von über 200 000. Kam im letzten Jahr mit „The mold & die journal“ das erste englische Blatt auf den Markt, soll in diesem Herbst eine weitere englischsprachige Zeitschrift über den Bereich Drehtechnik erscheinen.
Hervorragendes Klima im Betrieb
Wie kommt man auf die Idee, mit 62 Jahren einen Verlag auf die Beine zu stellen? „Ich war lange Gerichtssachverständiger für die Branche, nebenbei habe ich technische Aufsätze geschrieben“, erzählt Karl-Heinz Möller, der auch heute noch dann und wann zum Gelingen der Ausgaben beiträgt. Damals fiel ihm auf, dass es für diesen Bereich keine Fachzeitschriften gab.
Dass er mit 92 Jahren täglich am Schreibtisch sitzen und die Erfolgsgeschichte seines Verlages hautnah miterleben kann, dafür empfindet der Senior, der mit 85 noch regelmäßig Tennis spielte, „eine große Dankbarkeit“. Freude mache ihm auch das „hervorragende Betriebsklima“ unter den zehn Mitarbeitern. „Hier wird viel gelacht.“ Und in diesem Monat auch gefeiert, zumindest ein bisschen. „Im kleinen Kreis, wir sind ja bescheiden.“