Langenberg. . Vor drei Jahren hatten sie sich wochenlang immer montags vor der Alten Kirche zur Mahnwache versammelt. Dort trafen sich Langenbergs Atomkraftgegner nun auch zum Jahrestag des Reaktorunfalls. Viele meinen: Heute wollen viele von der Energiewende schon gar nichts mehr wissen.

Sie waren still, laut, chaotisch. Sie standen im Kreis, zeigten Betroffenheit und Trauer, sprachen von Hoffnung: Zum dritten Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima am 11. März 2011 trafen sich rund 20 Menschen zur Mahnwache vor der Alten Kirche.

„Wir wollen doch nur die Energiewende retten“, raunt jemand. Christa Schuimer, Urgestein der Langenberger Energiewende, begrüßt ihre Mitstreiter/innen, gemeinsam schweigen alle im Kreis. Der Wind weht heftig über den Kirchplatz. „Atomenergie ist unnötig, unverantwortlich, unbezahlbar“, Jutta Faber ergreift das Wort. Drei Jahre nach der Katastrophe sei die Energiewende fast vergessen, inzwischen forderten Experten sogar die beinahe vollständige Abschaffung des Gesetzes für erneuerbare Energien. Immer noch werde verharmlost, welche Gefahren von der Atomenergie ausgingen. Ulrich von Hagen weist auf die Diskrepanz hin, dass einerseits Atomenergie völlig verharmlost würde, „aber bei allen Versicherungspolicen wird alles, was mit Atomenergie zu tun hat, ausgeschlossen.“

Rasseln und Trommeln erklingen

Andreas Hack eilt vorbei: „Ich würde mich auch dazu stellen, das spricht mir aus der Seele.“ Doch dann muss er weiter. Junge Mädchen gesellen sich dazu. Monika Temmel spricht von der Verbundenheit, die gerade in diesem Moment spürbar sei. Auf diesem Platz und mit all den Menschen, die ebenfalls am 10. und 11. März in Deutschland und auf der ganzen Welt mahnten: „Es wird sich etwas ändern, weil viele, viele Menschen wach sind“. Wie wach alle sind, zeigen sie gleich darauf: mit Rasseln und Trommeln werden sie laut. Es kommen weitere Menschen dazu.

Dann herrscht wieder Stille. Thomas Frevel erinnert an die Bilder, die ihn vor drei Jahren so schockierten: „Es macht mich sehr betroffen.“ Er spricht vom aktuellen Freihandelsabkommen, davon, wie man den Mächten ausgesetzt sei. Die Welt könne man nicht retten, aber etwas im Kleinen verändern, „das sollte die Hoffnung nähren.“ Auch Rose (12 J.) und Marina (13 J.) sind gezielt gekommen. Rose findet die Aktion gut: „Ich finde es doof, dass es der Welt so schlecht geht.“

In Deutschland laufen noch neun Atomkraftwerke, die ersten denken offen über Laufzeitverlängerungen nach. Mehr als 240 Mahnwachen fanden im deutschsprachigen Raum dieser Tage statt. Eine davon in Langenberg. Jutta Faber, Heidi Döring und Christa Schuimer fordern auf, bei der Großdemonstration am 22. März in Düsseldorf dabei zu sein: „Wir treffen uns um 11.35 Uhr am Bahnhof Langenberg, am Gleis der S9 Richtung Essen“. Um 13.30 Uhr geht´s in Düsseldorf auf der Friedrich-Ebert-Straße los.