Velbert. . Am Klinikum Niederberg in Velbert gibt es die Westdeutsche Down-Syndrom-Ambulanz, eine einmalige Einrichtung in Deutschland. Ulrike Kinzler hilft dort ehrenamtlich in ihrem Fachgebiet (Kieferorthopädie). Patienten kommen sogar aus Schweden, Belgien und der Schweiz – und sogar aus Südafrika.

Seit sechs Jahren setzt sich Dr. Ulrike Kinzler ein, Eltern von Kindern mit Down-Syndrom zu helfen. Ein Ehrenamt mit Fachwissen und Liebe zu den Kleinen. „Die Freude und das Interesse der Eltern bei den ausführlichen Beratungen sind Lohn genug“, sagt sie.

Eine Elterninitiative hatte alles ins Rollen gebracht. Im Herbst 2007 war es soweit: Die Westdeutsche Down-Syndrom-Ambulanz wurde am Klinikum Niederberg gegründet. Im darauf folgenden Jahr vervollständigte Ulrike Kinzler das Team. Der Wunsch einer Patientenmutter war die Initialzündung, mitzumachen. Ganz selbstverständlich stellt die Ärztin ihre Erfahrung und Zeit zur Verfügung. Jeden ersten Mittwoch im Monat ist sie im Einsatz. Je acht Kindern stellt das Team, eine umfassende und abgestimmte Diagnose. Zur Fachgruppe gehören eine Heilpädagogin und eine Krankengymnastin, eine Ergotherapeutin und eine Logopädin. Und ein Kinderarzt, der sich mit Ulrike Kinzler den Beratungsraum im Klinikum teilt. So werden jährlich fast 100 Diagnosen für Kinder und Jugendliche gestellt. Das Ambulanz-Team berät nicht nur Eltern. Ärzten und Therapeuten ist die Türe ebenfalls offen, um für ihre Arbeit zu profitieren. „Jedes Kind mit Down-Syndrom hat ein Recht auf eine frühzeitige Diagnose. Schade nur, dass zu uns überwiegend interessierte und informierte Eltern kommen.“

Einmalig in Deutschland

„Unsere Velberter Ambulanz ist einmalig in Deutschland“, ergänzt sie. „Wir nehmen uns Zeit, können mit den Eltern reden. Kinder mit Down-Syndrom: liebens- und lebenswert.“ Und sie fügt hinzu: „Wichtig ist der Respekt vor den Kranken. Sie spüren das. Im heutigen Gesundheitssystem wird Technik bezahlt aber nicht die Zeit für Gespräche und menschliche Zuwendung.“

Kinzler betont, dass frühzeitige Hilfen einen entscheidenden Stellenwert haben, die richtigen Fördermaßnahmen und Therapien einzuleiten. Ulrike Kinzler fasst ihre Beratungspunkte zusammen: „Die Muskulatur muss in der Folge gestärkt und in den richtigen Bahnen trainiert werden. Ohne das funktionierende Werkzeug Mundmuskulatur gibt es kein Kauen, kein Schlucken und auch kein Sprechen. Bei mangelndem Mundschluss gibt es keine Nasenatmung, also erhöhte Infektionsgefahr. Der Speichel tropft aus dem Mund: Das bedeutet ein großes soziales Handicap genau wie die aus dem Mund hängende Zunge. Die Ernährungs- und Zahnputzberatung dient dem Verhüten von Karies. Die Eltern erhalten einen umfassenden Bericht mit Behandlungsvorschlägen.

Umfassende Diagnose – 50 Euro für eine Down-Syndrom-Beratung

Das Faltblatt des Fördervereins Kinderklinik Niederberg macht es deutlich: Ohne Unterstützung des Fördervereins wäre die Finanzierung der Sprechstunde nicht möglich. Bei der Finanzierung wird ein Kostenanteil von etwa 150 Euro übernommen. Zur verbleibenden Kostendeckung ist der Elternbeitrag mit 50 Euro günstig bemessen. Der Verein erhält keine öffentlichen Mittel und ist auf Spenden angewiesen.

Die Down-Syndrom-Anlaufstelle im Klinikum in Velbert ist inzwischen weit über die Grenzen des Kreises Mettmann hinaus bekannt. Aus der Schweiz, Schweden und Südafrika brachten Eltern ihre Kinder. Aus Belgien reiste eine Großmutter mit ihrer Enkelin an. Die interdisziplinären Diagnosen der Beratungsstellen haben sich in Fachkreisen herumgesprochen, so dass die Wartezeit für eine Beratung schon etwa ein Jahr beträgt.

Förderverein Kinderklinik Niederberg e.V., Spendenkonto 26 203 463, BLZ 334 500 00, Sparkasse HRV, Stichwort: Down Syndrom Ambulanz; Westdeutsche Down-Syndrom-Ambulanz, Telefonnummer 02051 / 982 1501, Mail: Down-syndrom-ambulanz@klinikum-niederberg.de.