Velbert. . Die Umsätze gehen seit Jahren zurück, viele Taxiunternehmen haben längst Mitarbeiter gefeuert oder arbeiten als Ein-Mann-Betrieb.Bald sollen sie ihrem Personal 8,50 Euro pro Stunde zahlen, so will es die Bundesregierung. Wovor die Betriebe Angst haben. . .

Unsere Branche hat es im Moment sowieso schon sehr schwer“, sagt Savas Punar. Der Mindestlohn von 8,50 Euro, den die Bundesregierung jetzt einführen will, sei da nur einweiterer Nagel am Sarg. Die Taxiunternehmen vor Ort sehen der Neuregelung skeptisch bis panisch ins Auge. ,,Im schlimmsten Fall“, sagt Werner Kamann, ,,muss ich meinen Laden verkaufen.“

Dabei gehört der alteingesessene Taxiunternehmer Kamann zu denen, die überhaupt noch Personal beschäftigen. ,,Im Moment habe ich zwei Festangestellte. Die bekommen deutlich weniger als 8,50 Euro pro Stunde. Ich sag’ Ihnen ganz ehrlich, ich würde denen auch zehn Euro zahlen - aber mit dem, was momentan rein kommt, kann ich dann nicht mehr überleben.“ Und: ,,Ich weiß nicht, ob ich die beiden bei der neuen Gesetzgebung halten kann.“

Zweites Fahrzeug verkauft

Savas Punar muss sich über solche Fragen keine Gedanken mehr machen. Der Sprecher der Taxizentrale Velbert hat bereits vor Jahren sein zweites Fahrzeug verkauft und seine Mitarbeiter entlassen. ,,Ich fahre nur noch selbst. Das Geschäft gibt nicht mehr her.“ Allein in diesem Jahre habe er 40 Prozent weniger Umsatz gemacht, als im Vorjahr. ,,Dass es so warm ist, macht uns zu schaffen. Kein Schnee. Da braucht auch keiner ein Taxi.“ Aber er wisse auch von anderen Velberter Taxiunternehmern, die sich über die Einführung des Mindestlohnes Sorgen machen würden.

Zu denen gehört Marek Kozlowski. ,,Ich beschäftige schon jetzt nur Aushilfen, denn fest Angestellte kann ich mir nicht leisten. Meine Mitarbeiter bekommen 5,50 Euro die Stunde, und natürlich das Trinkgeld. 8,50 Euro werde ich ihnen nicht bezahlen können“, sagt Kozlowski. Abwarten werde er jetzt, ob die Politik sich das vielleicht noch mal anders überlegen werde mit dem Mindestlohn. ,,Aber ehrlich gesagt, ich bin skeptisch.“

Dass das Problem über höhere Taxigebühren gelöst werden könnte, ist unwahrscheinlich. Denn die werden vom Kreis für festgelegt. Sprecherin Anne Grassmann erklärt: ,,Eine Änderung der Gebührensatzung kann nur auf Antrag der Taxiunternehmer und nach erfolgter Beteiligung aller anzuhörenden Stellen sowie einer entsprechender Entscheidung im Kreistag erfolgen.“ Ein komplizierter Vorgang, der einigen bürokratischen Vorlauf erfordert. „Die letzte Änderung der Gebührensatzung“, sagt Grassmann, ,,erfolgte vor etwa 1,5 Jahren.“

So oder so: Viele Velberter Taxiunternehmer erhoffen sich auch von höheren Gebühren keine Besserung der Lage - Werner Kamann bringt es auf den Punkt: ,,Die Leute haben das Geld einfach nicht mehr so locker sitzen. Bis jemand sich ein Taxi nimmt, da muss schon echt was passieren.“