Kreis Mettmann. .
Die Bevölkerung im hiesigen Kreis ist nach einer Analyse des DGB weitaus stärker von Hartz-IV betroffen als in der Mehrzahl der anderen städtischen Kreisen. Zugleich gelinge es den Hilfeempfängern im Schnitt auch deutlich seltener, den Hilfebezug längerfristig oder nur befristet zu überwinden. Für den DGB ist die Verfestigung der prekären Lebensverhältnisse besorgniserregend: knapp 40 % der Hartz-IV-Bezieher im Kreis Mettmann seien mindestens vier Jahre auf staatliche Fürsorge angewiesen.
Laut Mitteilung waren 25 430 der erwerbsfähigen Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren im Kreis Mettmann Ende 2012 auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Das Hartz-IV-Risiko sei hier mit über 8 % überdurchschnittlich hoch.
Chance auf dem Arbeitsmarkt geben
Nahezu drei Viertel der erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfänger seien bereits im Langzeitbezug und hätten in den letzten zwei Jahren mindestens 21 Monate Hartz-IV bekommen.
„Dem Hartz-IV-System ist es bisher nicht gelungen, eine Verfestigung prekärer Lebenslagen zu verhindern“, resümiert Sigrid Wolf, Regionalsekretärin der Gewerkschaft. Den vom DGB vorgelegten Daten zufolge liegt das Eintrittsrisiko in Hartz-IV für Erwerbsfähige im vergangenen Jahr im Kreis Mettmann bei 3 %. 2 % der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren müssten innerhalb eines Jahres Hartz-IV beantragen. Mehr als einem Drittel der Hartz-IV-Beziehenden gelinge im ersten Jahr die Überwindung der Hilfebedürftigkeit. Doch auch dieser Anteil sei weit niedriger als in anderen städtischen Kreisen und auch als der Bundesdurchschnitt.
„Wir brauchen eine stärkere Professionalisierung der Betreuung. Stabilisierungs-, Unterstützungs- und Eingliederungsmaßnahmen müssen stärker am Ziel der Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Zudem müssten die sozialintegrativen Maßnahmen wie Schuldnerberatung sowie abschlussorientierte Qualifizierungen für diese Zielgruppe ausgebaut werden“, fordert Wolf u. a. Weiter sollten Menschen bei einer Jobvermittlung noch längere Zeit nachbetreut werden, um ein neues Arbeitsverhältnis stabilisieren zu können.
Ebenso sollten auch die Unternehmen mehr tun und Hartz-IV-Empfängern und -Empfängerinnen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben“, appelliert Sigrid Wolf.