Neviges. . Sabine Manuel zaubert mit ihrem Ein-Frau-Unternehmen „Le doudou“ individuelle Geschenke.Das ganze Jahr über rattern die Maschinen für Firmenlogos und Babydecken
Stille Nacht, heilige Nacht: Heute klingelt bei Familie Manuel in der Siebeneicker Straße mal nicht das Kundentelefon, im Keller hören Emma und Charlie auf zu rattern. Emma und Charlie? Die Stickmaschinen gehören seit Jahren zur Familie, und deshalb, so beschloss Tochter Lisa-Marie, haben sie sich auch einen Namen verdient. Mutter Sabine atmet derweil erstmal tief durch: „Ab Oktober geht es immer rund.“ Dann häufen sich in ihrem Ein-Frau-Unternehmen „Le Doudou“ die Bestellungen für bestickend schöne Geschenke.
Es begann mit einer Babydecke
Und da sind der Phantasie der Kunden keine Grenzen gesetzt, denn die 46-Jährige, die vor sieben Jahren ihr Hobby zum Beruf gemacht hat, fertigt alles individuell an. Traditionell ein Renner unter dem Weihnachtsbaum: „Servietten mit Namen, Gästehandtücher, Tischdecken. Auch alle möglichen Kleidungsstücke wie Sweat-Shirts, Hemden, einfach alles, was sich besticken lässt.“ Und das mit allen nur denkbaren Motiven. Heiß begehrt das ganze Jahr über: Schönes für besondere Anlässe wie runder Geburtstag, Taufe und natürlich Hochzeit. Die ersten Ringkissen, bestickt mit Traudaten und passend zum Design der Einladungskarten, hat Sabine Manuel selbst genäht, inzwischen überlässt sie dies einer Schneiderin. Viele Kunden lassen auch alte Schätzchen aufbrezeln. „Die bringen dann ihren Bademantel vorbei, gern auch Omas Kuscheldecke.“ Oder ein 70 Jahre altes Taufkleid.
Angefangen hat alles mit einer Baby-Schlafdecke, angefertigt für eine gute Freundin: „Das machte irgendwie die Runde, alle waren begeistert.“ Die Anfragen häuften sich, „und als ich 40 wurde, da dachte ich: Entweder du machst dich jetzt selbstständig oder gar nicht.“ Jetzt musste nur noch ein Name für das angemeldete Gewerbe her: „Mein doudou, das sagen in Frankreich die Kinder zu den Sachen, die sie am liebsten mit ins Bett nehmen“, erzählt die fröhliche Mutter und Geschäftsfrau, die mit ihren Handarbeiten seit jeher für Aufsehen gesorgt hat. So erinnert sich Ehemann Winfried noch heute an einen Spaziergang mit der damals dreijährigen Tochter in Wuppertal: „Da wurde ich von wildfremden Leuten auf den Mantel und den dazu passenden Hut der Kleinen angesprochen.“ Alles selbst genäht...
Die Ausstattung rund ums Baby vom Lätzchen bis zum Schlafsack nebst diverser Geschenkartikel sind jedoch nur ein Standbein des erfolgreichen Mini-Unternehmens. Das zweite heißt: Firmenlogos. Das ganze Jahr über verschönert Sabine Manuel die Arbeitskleidung diverser Velberter Unternehmen, so gehört unter anderem die Bäderabteilung der Stadtwerke zu ihren Kunden. „Ich freue mich aber auch über jeden kleinen Handwerker, bei mir gibt es keinen Mindermengenzuschlag.“ Auch Landjugenden lassen bei ihr arbeiten sowie Grundschulen, die Schüler-Shirts gern mit dem eigenen Logo versehen. Ob für Firmen oder den Liebsten daheim, auch die kuriosesten Wünsche werden erfüllt: „Eine Frau fragte mal am Telefon, ob ich auch Herrenslips besticke. Die Dame kam dann aber nicht selbst, sondern schickte eine Freundin.“ Was auf der Buxe draufstehen sollte und später auch draufstand, darüber breitet Sabine Manuel lächelnd den Mantel des Schweigens: „Sagen wir mal so, ein Spruch mit vielsagendem Inhalt.“