Langenberg. .

Die Leseförderung besitzt an der Wilhelm-Ophüls-Schule (WOS) schon lange einen hohen Stellenwert. Nun eröffnet die Grundschule in einem der frei gewordenen Räume im Untergeschoss ihr schmuckes Lesestübchen.

Für die Premiere hatten die federführenden Lehrerinnen Heike Trimpert und Iris Tritsch den Raum wunderschön vorbereitet: Eine gemütliche Ecke mit Teppich, Kissen und großem Vorlesesessel mit Leselampe. „Es entstand eine kuschelige Atmosphäre“, freut sich Rektorin Dagmar Peters.

Natürlich durfte auch ein Bücherregal nicht fehlen: Und dieses war keineswegs leer – Fördergelder ermöglichten die Anschaffung zahlreicher neuer Kinderbücher. Außerdem unterstützt die Stadtbücherei durch die Zusammenstellung einer Bücherkiste, deren Inhalt ständig ausgetauscht wird, den weiteren „Baustein“ der Leseförderung, indem die Kinder zum Lesen animiert und begeistert werden.

Pädagogischer Nutzen

Da während des Klassenunterrichts ein Vorlesen im großen Klassenverband nur bedingt möglich ist, kam die Idee auf, in kleinen Gruppen in gemütlicher Atmosphäre von „Lesepaten“ Bücher, beziehungsweise Teile hieraus, vorzulesen. Das Vorlesen und Geschichten erzählen durch Paten bietet gegenüber den modernen Medien viele Vorteile: Die Kinder entwickeln ein besseres Gefühl für die Sprache, eignen sich einen großen Wortschatz an und es verstärkt den Wunsch, selbst zu lesen. Darüber hinaus erfüllen diese Aktionen natürlich weitere pädagogische Elemente, wie zum Beispiel Stärkung der Konzentrationsfähigkeit.

Das Eintauchen in Fantasiewelten, losgelöst vom Alltag, wird möglich, denn die inhaltliche Auseinandersetzung und der Austausch von Gefühlen finden direkt mit anderen Kindern statt.

Den Erstklässlern der Grundschule war es vorbehalten, die Premiere zu „feiern“. Als erste Lesepatin erzählte Eva Goeke eine weihnachtliche Geschichte von Astrid Lindgren. Ja, auch einige Kinder hatten schon von Pippi Langstrumpf gehört und alle lauschten gespannt auf die Geschichte vom Plündern des Weihnachtsbaumes.

Immer wieder bezog sie die Kinder, die auf ihren Teppichen, Kissen oder sogar auf dem bevorzugten Platz auf der Fensterbank saßen, geschickt ein. Goeke zeigte ihnen Bilder aus dem Buch „Pippi plündert den Weihnachtsbaum“ und fragte gezielt nach. Zu schnell war die Vorlesezeit, die von den Kindern mit Begeisterung aufgenommen wurde, vorbei und schon wartete die nächste Gruppe.

Insgesamt sieben Lesepaten meldeten sich bisher und die Rektorin hofft auf weitere Interessenten. „Die Lesepaten entscheiden selbst, wann und wie oft sie kommen wollen und können. Es sollte jedoch regelmäßig sein!“ Die zehn bis fünfzehn Minuten langen Passagen altersgemäßer Texte können die Paten auch selbst aussuchen und vorbereiten. Das Vorlesen erfolgt während der Schulzeit. Die Kinder können für das besondere Ereignis ihre Klasse nach Abstimmung kurz verlassen und ins Lesestübchen gehen. Ganz bewusst sollte die Gruppe nicht größer als zehn Kinder sein. Nun hoffen die engagierten Pädagogen, dass sich noch mehr Lesepaten in der Schule melden. Eine tolle Gelegenheit, den Kindern das Lesen zu vermitteln, statt sie vor dem Computer oder mit dem Gameboy spielen zu lassen.