Velbert. Das Unternehmen Vitz-Metallguss an der Industriestraße wurde 1946 gegründet und stellte auch schon Kunstwerke für die Olympischen Sommerspiele her
Das Bürogebäude des Unternehmens an der Industriestraße ist nicht besonders auffällig, dahinter erstrecken sich aber Produktionsgebäude, die teilweise noch aus dem Gründungsjahr 1946 stammen. In zweiter Generation steht Paul-Otto Vitz an der Spitze von Vitz-Metallguss, einer der letzten Gießereien, die Velbert noch geblieben ist. „Wir haben uns auf Aluminium-Sandguss spezialisiert“, berichtet der Geschäftsführer. „In den kommenden Jahren wollen wir auch wieder Schwermetall-Guss anbieten.“ Mit der Spezialisierung wolle er in einer Nische die Zukunft des Unternehmens sichern – ganz nach dem Motto „Qualität vor Quantität“.
Mit knapp 20 Mitarbeitern wird derzeit bei Vitz produziert. Dazu zählen auch zwei Söhne des Geschäftsführers, Julien und Philipp Vitz. Sie wollen in Zukunft das Unternehmen vom Vater übernehmen und in dritter Generation weiterführen. Von der Zukunftsfähigkeit ihrer Gießerei sind Paul-Otto Vitz und seine Söhne überzeugt. Gießereien gebe es zwar immer weniger, aber die wenigen würden eben auch immer wichtiger. Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Unternehmens seien da, meint Paul-Otto Vitz: „Als Unternehmen muss man den Kunden begeistern, flexibel und offen sein für Neues und zeigen, was alles möglich ist im Sandguss."
Zu beobachten ist das im Alltag – wenn man die Augen aufmacht. Tunnelleuchten für den Bergbau etwa, Fahrgastraum-Heizungen und Fußpodeste für Straßenbahnen oder die Leuchtengehäuse für Bahnhofsbeleuchtungen und Sportplätze kommen zum Beispiel aus der Gießerei an der Industriestraße. Die Herstellung ist echte Handarbeit: Zuerst werden zwei Sandformen für das spätere Gussstück hergestellt – eine für den oberen und eine für den unteren Formkasten, in den später das flüssige Aluminium gegossen wird. Hierfür wird Sand in einen Rahmen gefüllt, unter dem die Modelle des eigentlichen Endprodukts liegen. Dann wird der Sand mit Druck verdichtet und durch sorgsam platzierte Einlässe Aluminium in die Sandform gegossen. Nach dem Abkühlen des Metalls werden die abgegossenen Teile auf einen Rütteltisch gelegt. Der Sand zerfällt und das fertige Gussstück kann zur weiteren Bearbeitung entnommen werden.
„Unsere Stärke liegt in der Fertigung von Kleinserien bis hin zum bearbeiteten Fertigteil. Durch unsere Größe können wir uns außerdem ganz individuell auf die Wünsche der Kunden einstellen.“ Schnelligkeit und Flexibilität seien enorm wichtig. „Mal eben – das können wir“, sagt Paul-Otto Vitz und lacht. Neben Gussteilen für die Industrie entsteht aber auch immer mal wieder Kunst im Hause Vitz – etwa die Skulptur im Kreisverkehr Selbeck in Heiligenhaus oder eine Installation des Künstlers Tony Cragg, die 1996 für die Olympischen Sommerspiele in Atlanta (USA) hergestellt worden war.