Langenberg.. Läden wie den von Anja Bötzel-Hirsch findet man sonst eher in Amsterdam. Der Clou: Während die Inhaberin vorne im Ladenlokal an der Kamper Straße in Langenberg ihre Ware verkauft, bieten Künstlerinnen im „Regallädchen“ dahinter ihre Werke an. Kunden können sich dort auf Schatzsuche begeben.
„Das hier ist alles Handarbeit, es sind alles Einzelstücke. Wenn es weg ist, ist es weg“, erklärt Anja Bötzel-Hirsch der interessierten Kundin, die gerade wegen eines schönen Stücks, das im Schaufenster liegt, den Laden betreten hat.
Kurz zuvor war eine Künstlerin da, die ihre Frottage-Arbeiten vorgestellt hat. Und schon gerät die Inhaberin der „Froschkönigin“ ins Schwärmen. In ihrem Geschäft in der Kamper Straße will sie Frauen, anfänglich vor allem denen, die Kleidergrößen ab 44 aufwärts tragen, die letzten Farbtupfer oder einfache Modetipps geben. Frau „Blingbling“, wie sie liebevoll von manch Langenbergerin genannt wird, hat aber ihr Herz nicht nur der Mode gewidmet. Schmuck und Design faszinieren sie ebenso und so hat sie in einem separaten Raum die „Schatulle“ eingerichtet.
„Als ich sehr krank war, war ich sehr oft in Amsterdam.“ Von dort brachte sie die Idee mit: „Es gibt dort so viele kleine Lädchen. Nach vorne raus wunderschöne Boutiquen. Aber wenn man hinein geht und stöbert, sind hinten Regale mit lauter Antiquitäten.“
Nur Frauen stellen im Regallädchen aus
Dann aber habe sie in Langenberg ein Schlüsselerlebnis gehabt: Eine Freundin habe ihr Baby bekommen, etwas zu früh, und Anja Bötzel-Hirsch wollte etwas zur Geburt kaufen. „Ich war in Langenberg und fand nichts, was ich hätte schenken können.“ Plötzlich erinnerte sie sich an die Lädchen in Amsterdam und die Idee mit dem Regallädchen „Schatulle“, in dem ausschließlich Frauen ausstellen, war geboren.
Modeschmuck – mal kostbar, mal preiswert
Mehrere Regale bilden die Grundlage für die Zier des Raumes. So gibt es ein Regal mit hochwertigem Modeschmuck von Asta Schlüter, die mit unterschiedlichen Materialen, aber überwiegend Swarovski-Steinen und Perlen arbeitet. Ein Regal hat Ulrike Brazda angemietet, und bietet dort preiswerten Modeschmuck feil. Und dann zieren wunderschöne bunte Quilts, „die auch schon einmal aufgefüllt werden mussten“, ein ganzes Regal. „Frau Holzhüter stellt sie aus indonesischem Sarongstoff her und fördert damit afghanische Frauen, in denen sie ihnen das Material dafür abkauft.“ Und obwohl diese Handarbeiten nicht so günstig sind, „verkaufen sie sich sehr gut“.
Frottage-Arbeiten „made in Langenberg“
Die Künstlerinnen können jeweils für zwei Monate ein Regal oder nur ein Fach mieten. Auch Weihnachtssachen gibt es derzeit. Die Frauen zeigen auch schon mal ihr Handwerk: „Elke Löhrer war hier und hat gezeigt, wie sie die Kerzen herstellt.“ Die meisten Künstlerinnen kommen von Auswärts – „die Langenberger sind da doch noch etwas zögerlich.“ Doch mit Gaby Peter hat sie ihre erste Langenberger Künstlerin, und auch die Frottage-Arbeiten werden von einer Langenbergerin sein.