Langenberg. . Vor fast zwei Jahren kaufte Gerd Rocholz das ehemalige Gasthaus „Im Hirschen“ an Langenbergs Hauptstraße. Eineinhalb Jahre dauerte der Umbau. Jetzt wird Eröffnung gefeiert. Doch bis es soweit war, galt es etliche Hürden zu nehmen. Und: Manche Überraschung hielt das 300 Jahre alte Haus parat.

Seine Initialen zieren noch heute die alte Barock-Eingangstür – und nicht nur daran hätte Arnold Diergardt, der erste Besitzer, wohl seine helle Freude gehabt. Auch dass sein Haus „Im Hirsch“ heute, nach beinahe 300 Jahren, wieder in alter Pracht an der Hauptstraße 62 erstrahlt, hätte ihn sicherlich gefreut. Vor allem aber, dass es nun wieder als Gasthaus eröffnet wird. Und das auch noch fast exakt unter seinem alten Namen: „Hirsch“!

„Wir wollten den alten Namen des Hauses erhalten, aber es sollte nicht so antiquiert klingen. Daher haben wir uns für ‘Hirsch’ entschieden“, sagt Gerd Rocholz. Ihm und Claudia Schlotterbeck ist es zu verdanken, dass Langenbergs neben dem Rökels wohl traditionsreichstes Gasthaus wiederbelebt wurde. Jenes Haus, in dem schon Gisbert Freiherr von Romberg, besser bekannt als „der tolle Bomberg“, regelmäßig auf seinen Reisen von Buldern nach Köln Quartier gemacht haben soll.

Denkmalamt mochte Lift nicht

Die Rettung des Hirschen: Sie war kein leichtes Unterfangen, wie Rocholz schnell feststellen muss. Zwei Jahre ist es her, dass sich der Tönisheider Unternehmer in das mindestens 300 Jahre alte Fachwerkhaus verliebte und es kaufte. Doch sein Wunsch, möglichst rasch mit der Sanierung und dem Umbau der denkmalgeschützen Immobilie zu beginnen, die zuletzt als Videothek genutzt worden war, erhielt rasch einen ersten Dämpfer. „Das rheinische Amt für Denkmalpflege beurteilte den Außenlift sehr kritisch, den wir für das Haus vorgesehen hatten“, so Rocholz.

Langes Warten auf die Baugenehmigung

Dabei war dieser Außenlift, den Architektin Barbara Brombeis vor allem im Hinblick auf einen barrierefreien Zugang der drei im Obergeschoss gelegenen Wohnungen geplant hatte, bei Velberts Denkmalpflegerin Hella Naumann keineswegs auf Bedenken gestoßen. Doch auch als dem Bauantrag schließlich nach fast einem halben Jahr dann doch von der Pulheimer Behörde entsprochen wurde, blieb der Aufzug eine kritische Größe: „Zunächst wurde er in der falschen Farbe geliefert, und dann kam er auch noch mit Milch- statt Klarglas“, berichtet der Bauherr.

Asbestfund im Fußboden

Dem weitere Überraschungen nicht erspart blieben. Zum Beispiel, als man im Erdgeschoss auf einen asbesthaltigen Steinholzboden stieß, der in den 70-er Jahren eingebaut worden war, als das Haus eine Tengelmann-Filiale beherbergte. Den Asbestschutt durch eine Fachfirma entsorgen zu lassen, verursachte zusätzliche Kosten – und zeitlichen Verzug.

Allerdings: Es gab auch positive Überraschungen – zum Beispiel den alten Brunnen, der im Keller freigelegt wurde und heute als optisches Highlight zu bewunden ist.

Tag der offenen Tür

Was in eineinhalbjähriger Bauzeit aus dem „Hirschen“ gemacht wurde, davon können sich Besucher selbst ein Bild machen: Am Tag der offenen Tür, zu dem Gerd Rocholz, Claudia Schlotterbeck sowie die Restaurantpächter Sebastian und Desirée Sprungmann am Samstag, 30. November, einladen.