Velbert-Neviges. Die zwölfjährige Lisa Marie Manuel aus Velbert-Neviges hat mit „Shadow Angel – Gefährliche Suche“ ihren ersten Roman geschrieben – und das gleich mit Erfolg: Ihr Erstlingswerk ist bereits im Buchhandel erhältlich. Harry Potter war für die Schülerin „einfach zu viel Hokuspokus“.
Eine Zwölfjährige setzt sich hin, schreibt nachmittags nach der Schule einen Roman – und Monate später gibt es dieses Erstlingswerk bei „Thalia“ zu kaufen. Wer sich jetzt ungläubig die Augen reibt, dem sei ein Besuch bei Lisa Marie Manuel empfohlen, der Autorin. Wer so mitreißend erzählt, so herzerfrischend daher kommt, wer so sehr für seine eigene Sache brennt, deren Manuskript landet einfach nicht im Papierkorb irgendeines Lektors. Sondern auf dem Tisch einer der größten Buchhandlungen.
Gelesen hat die Zwölfjährige schon immer für ihr Leben gern. Unter anderem alle „Hanni und Nanni“ Bände, die ihre Mutter zum Teil im Internet bestellt hat, dazu Enid Blytons „Fünf Freunde“ und natürlich Harry Potter rauf und runter. Dabei hat die Schülerin des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums zu Buchreihen eigentlich ein zwiespältiges Verhältnis. „Man gewöhnt sich dran, man freut sich nach der Schule darauf, die Personen sind einem vertraut. Und dann ist auf einmal Schluss, das habe ich immer gehasst“, sprudelt es aus Lisa Marie heraus, und ihre grau-blauen Augen blitzen. Wobei – bei Harry Potter fiel es ihr nicht ganz so schwer. „Klar, ich habe ihn geliebt, aber zum Schluss war es mir ein bisschen zu viel Hokus Pokus.“ Man ahnt, was kommt...
Engelsgeschichte zu Weihnachten
Als sie dann im Rahmen des Begabten-Projektes „ebm“, das ihre Schule Kindern mit sehr guten Zeugnissen anbietet, gefragt wurde, worauf sie denn Lust habe, war die Sache für Lisa Marie klar wie Kloßbrühe: „Ich schreibe ein Buch.“ Gesagt, getan. „Damals war Weihnachtszeit, ich dachte, prima, da passt doch eine Engelsgeschichte.“ Sie schrieb mit Feuereifer, „und auf einmal war Weihnachten vorbei, und ich stand da mit meinem Engel“. Und jetzt? „Ich habe ganz viel umgeändert, spontan, einfach so.“ Herausgekommen ist „Shadow Angel – Gefährliche Suche“. Eine Mischung aus nachdenklich stimmendem Fantasy-Roman, Liebesgeschichte, dazu hochspannend. Eine brisante Mischung, die ihre Projektleiterin regelrecht umgeworfen hat. Zumal es in dem Buch um die Träume, Sehnsüchte und auch Schwierigkeiten eines 18-jährigen Mädchens geht – wohl gemerkt erzählt von einer Zwölfjährigen. „Es wurde uns geraten, das Manuskript zu einem Verlag zu schicken“, erzählt Mutter Sabine, die natürlich ebenso wie Vater Winfried Manuel ungeheuer stolz auf ihre Tochter ist.
Die Antwort des ersten Verlages wird Lisa Marie nie vergessen: „Ich dachte: Wow, das gibt’s doch nicht. Einer, der wirklich richtig Ahnung hat, der findet das gut.“ Die Ernüchterung kam schon ein paar Zeilen später – die Publikation sollte 6000 Euro kosten.
"Wir kaufen dein erstes Buch"
Schließlich fand sich doch noch ein Verlag in Österreich, der das ganze Abenteuer bezahlbar machte. So richtig fassen kann Lisa Marie das alles noch nicht. „Ich finde das schon komisch. Da kommt jetzt jemand ins Geschäft, kauft meine Gedanken und geht damit nach Hause.“ Ihre Freundinnen haben immer schon an sie geglaubt, was die quirlige Zwölfjährige besonders freut: „Als ich damals meine erste Geschichte in der Schule gelesen habe, hieß es: Super Lisa, wir kaufen dein erstes Buch.“ Das ist jetzt da.
Und jetzt? Nach nach einer kleinen schöpferischen Pause ist schon Teil 2 geplant. Denn wie beim Lesen, so fällt Lisa Marie auch beim Schreiben der Abschied schwer.