Langenberg. . Im ausverkauften AlldieKunst-Haus präsentiert sich der Baumarktleiter a.D. witzig, tiefgründig, zuweilen auch mal oberflächlich. Die Zuschauer freut’s.
Beim Auftritt von Kabarettist Fritz Eckenga spielten Freitagabend selbst die AlldieKunst-Räume mit: Sei es die knarrende Tür zum richtigen Zeitpunkt oder eine Flasche, die bei der Zugabe laut scheppernd zu Boden fiel, das neue Programm „Von vorn“ war eine runde Sache.
200 Besucher erlebten einen kurzweiligen, amüsanten und abwechslungsreichen Abend, bei dem sich Eckenga Medien wie E-Mail und Handy bediente: „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich an die Wörter komm“. Tatsächlich brauchte sich der sprachgewandte Künstler keine Gedanken zu machen: witzig, tiefgründig, oberflächlich, ob Fußball oder Weltpolitik, das Aussterben der Dinos oder belehrende Weltverbesserer, die Pointen saßen.
Peter Döring kennt Eckenga seit 1976 aus dem Rocktheater „Nachtschicht“: „Heute ist es total anders. Ich finde es gut, dass er so hintergründig ist.“ Schön sei auch, dass er Langenberg und Velbert auseinander hielt: Das Publikum reagierte erst begeistert, als Eckenga Langenberg begrüßte, nachdem sein „Hallo Velbert“ dürftige Resonanz bekommen hatte.
Alltagskultur hinterfragen
Diese Differenzierung aber fand Marianne Busse aus Velbert-Mitte „albern“. Trotzdem konnten sie und ihr Gatte Artur Busse den Abend genießen: „Eckenga in einem netten Ambiente ist sehr kurzweilig“. Als ein großer Fan des Wortwitzes konnte Busse den Künstler und die vielen Details „richtig gut genießen“. Auch im Radio höre der Velberter Eckenga regelmäßig. Ebenso wie Hans-Joachim Schmaus, der Eckenga vor allem als Sportkommentator und Baumarktleiter auf WDR2 kennt: „Um zehn vor elf als Baumarktleiter“, jetzt schreibe er E-Mails und bediene sich der EDV.
„Ich finde ihn brillant, wie er mit Sprache umgeht und die Alltagskultur hinterfragt“, Abraham Roelofsen war mit seiner Frau Margot Nitz-Roelofsen zu Gast. Letztere hatte zum Glück die Karten rechtzeitig besorgt, denn bereits anderthalb Wochen vorher war der Abend ausverkauft. Roelofsen wurde nicht enttäuscht: Eckenga gab sich als Top-Führungskraft, als E-Mail schreibender Weltverbesserer, als Auto fahrender Raststättennutzer, erzählte Geschichten, las vor, rezitierte Reime und spielte Dialoge mit sich selbst und seiner elektronischen Bandansage.
„Das alles habe ich mir nicht ausgedacht“, Fritz Eckenga widmet sich mit „Von Vorn“ erfolgreich der Scheinheiligkeit, den Vorbetern und Fundamentalisten und appellierte an das Publikum, auch jungen und nicht so bekannten Künstlern eine Chance zu geben: „Früher gab es dafür Kulturämter.“