Velbert. . Kreisbauernschaft zieht Erntebilanz. Der Mai hat tatsächlich „Scheun und Fass“ gefüllt. Der Lückenschluss der Autobahn a 44 frisst 220 Hektar Fläche, die häufig für die Agrar-Produktion verloren gehen. Gespräche mit Straßen NRW über dieses Thema seien „unverändert schwierig“.

Offenbar ist doch was dran an den Bauernregeln. Zum Beispiel an der alten Weisheit, die mit „Ist der Mai kühl und nass ...“ beginnt. Denn vor einigen Monaten sah’s ganz nach einer – freundlich ausgedrückt – bescheidenen Ernte aus. Der März, eigentlich die Zeit des Frühjahrswachstums, brachte viel zu wenig Regen. Das blieb so bis Ende April. Erschwerend hinzu kamen noch außergewöhnlich niedrige Temperaturen. „Da haben wir uns schon echt Sorgen gemacht“, erinnert sich Josef Aschenbroich.

Milch-Export in alle Welt

Doch dann habe es im Mai „gerade noch rechtzeitig“ ergiebigen Niederschlag gegeben. „Das führte teils zu einem rasanten Wachstum, da konnten Sie nen Zollstock dran halten“, schildert der Langenfelder Landwirt und Vize-Chef der Kreisbauernschaft Mettmann die ruckartige Wende zum Besseren.

Man sei selbst überrascht, trotz aller Widrigkeiten beim Getreide letztlich solch eine Superernte eingefahren zu haben, fast noch besser als die in 2012, hieß es denn jetzt auch bei der Ernte-Bilanz der Kreisbauernschaft. Für Raps gelte Ähnliches. Allerdings verzeichnen die Landwirte auch einen Preisverfall.

Das Verbandsgebiet der Bauernschaft umfasst den Kreis Mettmann und die Landeshauptstadt, ebenso die drei Großstädte Remscheid, Solingen und Wuppertal.

Ort des Geschehens war dieses Mal Gut Breckhausen, gelegen in der idyllisch-hügeligen Landschaft nahe Ratingen-Homberg. In einigen Jahren übrigens mit A 44-Trasse fast direkt vor dem Hoftor. Hartmut Elsiepen, der dort die Hälfte seines Umsatzes mit Kartoffeln erzielt und maßgeblich auf Direktvertrieb setzt, rechnet heuer mit Ernteeinbußen von bis zu 20 Prozent.

Ebenfalls unter trockenen Böden gelitten haben über Wochen die Zuckerrüben. Die Ernte – die so genannte Kampagne – ist just in diesen Tagen angelaufen – sei nicht gerade zum Hurraschreien, meint Karl Bröcker. Man hoffe auf halbwegs normale Erträge, so der in Wuppertal beheimatete Kreislandwirt weiter. Sein Kollege Martin Dahlmann, betreibt – ebenfalls in Wuppertal – Milchviehwirtschaft mit Direktvermarktung. In diesem Agrarbereich seien die Preis momentan „relativ in Ordnung“. Zu verdanken habe man das vor allem der zurzeit „wirklich guten Exportmöglichkeit in alle Welt“. Der Kreisvorsitzende nennt hier u. a. Russland und China.

Den A 44-Lückenschluss selbst zieht Dahlmann nicht in Zweifel: „Die BAB muss kommen.“ Dass die für Ausgleich und Ersatz beanspruchten Fläche allerdings um ein Vielfaches größer als die eigentliche Trasse sei und dabei in der Regel Landwirten Produktionsflächen entzogen würden, kritisiert er nach wie vor. Hierüber konstruktive Gespräche mit Vertretern des Landesbetriebs Straßen NRW zu führen, sei „unverändert schwierig“.

Schmausen und schnitzen – Das Neanderland zeigt sich in diesen Wochen von seiner genussvollen Seite

Orangerote Kürbisse, knackige Äpfel und Möhren: Zurzeit zeigt sich das Neanderland von seiner genussvollen Seite. In zahlreichen gemütlichen Hofläden und -cafés sowie auf ländlichen Wochenmärkten kann man wieder erntefrische regionale Produkte kosten und kaufen oder selbst verarbeiten.

Hausgemachte süße und herzhafte Leckereien aus eigener Herstellung etwa kann man jedes Wochenende auf dem Hof zur Hellen in Neviges genießen, darunter vegetarische Quiche, Suppen oder Brot aus der Talbäckerei mit Käse – oder Wurst aus hofeigener Schlachtung. Der Hof, der seit 25 Jahren biologisch-dynamisch bewirtschaftet wird, liefert seine Produkte auch mit Abokisten direkt nach Hause. Mehrmals im Jahr gibt es auch frisches Kalb-, Rind- und Schweinefleisch im Verkauf.

Neviges und Langenberg sind ein Mekka für Freunde des ökologischen Landbaus. Im Jahr 2006 schlossen sich fünf Betriebe zu der Höfegemeinschaft „Biohöfe Windrather Tal“ zusammen (www.biohoefe-windrathertal.de).

Kreative Handarbeit ist derzeit im Zusammenhang mit Kürbissen sehr gefragt. Wer diese unter fachkundiger Anleitung in gruselige Gesichter oder wunderschöne Laternen verwandeln will: An jedem Sonntag im Oktober zwischen 14 und 18 Uhr kann man beim Kürbisschnitzen auf Gut Hixholz die hauseigenen Kürbisse nach Herzenslust in Form und zum Grinsen bringen.