Velbert. Nach dem Warenhaus mit diesem Namen kam Hertie, danach nichts mehr. Und dennoch treffen sich die Ehemaligen – jetzt zum 40. Jahrestag der Eröffnung

Man könnte meinen, die vielen Damen und wenigen Herren vergnügen sich beim Klassentreffen. Mit Schule hatte die Zusammenkunft am vergangenen Freitag in der „Bürgerstube“ jedoch nichts zu tun: Es war die gemeinsame Arbeit im Karstadt-Warenhaus in der Oberstadt, die ein unsichtbares Band um diese Menschen legt. „Anlass war, dass genau vor 40 Jahren das Kaufhaus eröffnet wurde“, sagt Margit Groß-Selbeck, die zusammen mit Edith Pieper das Treffen organisiert hat. Wenn die Heiligenhauserin Groß-Selbeck, die bis 1994 im Lohnbüro ihr Geld verdiente, aus der Gründerzeit des Velberter Kaufhauses erzählt, scheint heute vieles kaum mehr vorstellbar: „486 Mitarbeiter waren wir 1973, davon rund 400 Festangestellte.“ Das sei wie eine sehr große Familie gewesen.

Treffen alle zwei Jahre

Seit 1998 sorgen Margit Groß-Selbeck und Edith Pieper, die früher in der Damenoberbekleidung arbeitete, alle zwei Jahre dafür, dass möglichst viele der lieben Kollegen zu den Treffen eingeladen werden. Das Team vom Karstadt-Reisebüro hilft bei den Anmeldungen. Ehemalige Filial- oder Abteilungsleiter gesellen sich hinzu, man lässt die gemeinsame Lebensphase Revue passieren. „Das Ereignis für Velbert und Umgebung“ sei die Eröffnung damals gewesen, so Margit Groß-Selbeck in ihrer Ansprache. „Heute geht man nicht ohne Herzschmerz daran vorbei, man mag sich das Gebäude gar nicht ansehen.“ Harmonische und stressige Zeiten waren das, man habe gute Führungskräfte erlebt, aber auch negative Zeiten – Personalabbau, die Aufgabe von Abteilungen, die Gründung von Filial-Verbünden wecken schlechte Erinnerungen.

Werner Patzke, der neben Velbert noch andere Karstadt-Standorte als Mitarbeiter durchlaufen hat, schickte einen schriftlichen Gruß: „Ich habe in meinen vielen Karstadt-Jahren diverse Filialen kennen und schätzen gelernt, aber vergessen habe ich Velbert nie.“ Er erinnert sich dankbar an das „starke Mitarbeiter-Team“ in der Anfangszeit, an die Verkaufserfolge gleich im ersten Jahr. „Das kann nur sein, wenn alle Mitarbeiter an ihrer Arbeit Spaß und Freude haben“, so Patzke.

Viele der ehemaligen Karstädter leiden unter den anhaltend schlechten Nachrichten, die sich auch nach Übernahme durch Investor Nicolas Berggruen 2010 mit dem Unternehmen verbinden. Dass das Kaufhaus als Modell noch funktioniert, sehe man doch an Kaufhof, so Groß-Selbeck.