Velbert. . Stadtbaurat Andres Wendenburg will bei Schrottimmobilien nicht zum Zugucken verdonnert sein. Gesetzes-Änderung eröffnet mehr Spielraum. Auch Wohngebäude hat er im Blick
In Velbert-Mitte fragt sich so mancher Passant in der Fußgängerzone, ob sich die Situation am Heka-Center jemals grundlegend zum Besseren wenden wird; vielen Langenbergern ist der Zustand ihres alten Bahnhofs so richtig ein Dorn im Auge, und Nevigesern geht’s beim Anblick des Bunkers sehr ähnlich. „Wenn wir dabei mehr Handhabe hätten und nicht zum Zugucken verdonnert wären, wäre das wirklich gut“, sagt Andres Wendenburg, von der WAZ auf das leidige Thema Schrottimmobilien angesprochen. Der Stadtbaurat baut darauf, dass die aktuelle Änderung des § 179 im Baugesetzbuch – Stichwort „städtebauliche Gebote“ – den Kommunen fortan größeren Handlungsspielraum und bessere Eingriffsmöglichkeiten verschafft.
Menschen sollen in Würde leben
Nach landläufiger Definition steht der Begriff Schrottimmobilie für eine Immobilie, die in mangelhaftem Zustand ist und zudem häufig dem Käufer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen weit über Wert angedreht wurde. Wendenburg beschreibt es so: „Immobilien, bei denen nix mehr getan wird, die fünf Jahre und länger nicht mehr instand gehalten werden. Da wächst die Birke aus der Dachrinne.“ Als weitere Kriterien nennt er u. a. „Verfall, Verwahrlosung, städtebauliche Falschnutzung, Verfall des Sozialen im Quartier“.
Er hält es für unzureichend und wenig tauglich, dass die örtliche Bauaufsicht bislang lediglich eine Handhabe hatte, wenn’s um die „Abwendung einer öffentlichen Gefährdung“ geht. Oder positiv ausgedrückt: Um Sicherungsmaßnahmen „zugunsten des Schutzes von Leib und Leben“. So passiert beim Hertie-Haus in der Friedrichstraße, wo die Stadt für einen fünfstelligen Betrag Sicherungsmaßnahmen durchführen ließ. Und seither (nicht nur) diesem Geld hinterherläuft, bis hin zum noch laufenden Bemühen, eine Zwangsversteigerung zu erwirken.
Allerdings knirscht der Beigeordnete nicht nur beim Gedanken an die Hertie-Immobilie oder ans Heka-Center mit den Zähnen. Er kennt „auch so manche Wohngebäude, die offensichtlich nicht instand gehalten werden“. Etwa „die Immobilien im Stadtnorden, die die Wobau verkauft hat“ (WAZ berichtete). „Da wird sich die Stadt einschalten“, kündigt er an. Man wolle Gespräche führen, auf die Missstände hinweisen und die „verantwortlichen Leute“ an einen Tisch holen. Es gehe darum, etwas für die Menschen zu tun, damit sie in Würde leben könnten. Wendenburgs prinzipielle Marschrichtung bei Schrottimmobilien: „Wir dulden keine faulen Äpfel, die das gesunde Obst anzustecken drohen.“