Velbert. . Klinikum Niederberg informiert über Organspende. Am Velberter Krankenhaus werden jährlich ein bis zwei Organe gespendet.

Fakt ist: Bundesweit warten mehr als 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan. 1000 von ihnen warten jedes Jahr vergeblich – und bezahlen das mit ihrem Leben. Tagtäglich sterben drei Patienten, weil für sie kein lebensrettendes Organ zur Verfügung steht. Die AOK Rheinland/Hamburg und das Klinikum Niederberg wollen aktiv auf diese Missstände aufmerksam machen und luden ein zur Veranstaltung „Organspende rettet Leben.“

Obwohl rund 75 Prozent der Bevölkerung die Organspende befürworten, haben nur knapp 25 Prozent einen Organspendeausweis. Um die Bereitschaft zur Organspende zu stärken, sieht das neue Transplantationsgesetz seit November letzten Jahres eine breite Aufklärung der Bürger im Zuge der Entscheidungslösung über die Organspende vor. „Aus diesem Grund schreiben wir wöchentlich mehr als 100 000 Versicherte an. Bis Juni dieses Jahres werden so unsere 2,5 Millionen Versicherte über das Thema informiert sein“, erklärt die stellvertretende Regionaldirektorin der AOK für den Kreis Mettmann, Andrea Reinartz.

Fünf bis zehn Jahre Wartezeit

Dass das Vertrauen der Menschen aufgrund jüngster Organspendeskandale stetig sinkt, ist den Anwesenden bewusst. Aber: „Der größte Organspendeskandal ist, dass zu wenig gespendet wird! Es ist katastrophal, das tagtäglich Menschen sterben müssen, weil sie vergeblich auf ein lebensrettendes Organ warten. Das kann man definitiv ändern“, ist sich der ehemalige Bevollmächtigte des Vorstands der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Heiner Smit, sicher.

Im Klinikum Niederberg werden jährlich ein bis zwei Organe gespendet. „Man muss sich der Herausforderung stellen und über den Behandlungstellerrand hinausschauen. Organspende ist ein emotional schwieriges Thema, da hat selbst der abgebrühteste Intensivmediziner einen Kloß im Hals“, spricht Transplantationsbeauftragter Dr. Peter Scharmann aus Erfahrung. Die durchschnittliche Wartezeit auf ein Spenderorgan beträgt zwischen fünf und zehn Jahren.

Michael Camman hatte da mehr Glück: Er musste nur sechs Wochen auf ein neues Herz warten. „Ich wurde unmittelbar aus dem Alltag gerissen, habe um mein Leben gekämpft“, erinnert sich der 44-Jährige zurück. Inzwischen ist er wieder kerngesund, treibt regelmäßig Sport und engagiert sich in der Selbsthilfegruppe Organtransplantierter NRW. Und wie allen anderen Anwesenden wird das Thema Organspende ihm im wahrsten Sinne des Wortes immer eine Herzensangelegenheit bleiben.