Velbert. . Wohnungseinbrüche sind deutlich gestiegen. Hohe Dunkelziffer bei Tätern liegt oft an der geringen Aufmerksamkeit der Nachbarn
Alle vier Minuten wird in Deutschland eingebrochen. Mit steigender Tendenz: Mehr als 144000 Wohnungseinbrüche sind für das letzte Jahr in Deutschland zu verzeichnen. Das bedeutet einen Anstieg von 8,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011. Schäden von rund 600 Millionen Euro verursachen die Plünderer jährlich. Dabei wird die Schadenssumme vor allem von teuren Laptops und Smartphones in die Höhe getrieben, informiert die Polizei. Auch im Kreis Mettmann zeigt die Statistik einen deutlichen Anstieg von Einbrüchen über dessen Ursache die Polizei nun rätselt.
Gesundes Misstrauen ist ratsam
Sind die Leute unvorsichtiger geworden? Oder haben Einbrecher durch zu wenig Aufmerksamkeit der Ordnungshüter ein leichteres Spiel? „Besonders bei Wohnungseinbrüchen ist die Wachsamkeit der anliegenden Anwohner sehr wichtig“, so Ulrich Löhe, Sprecher der Polizei im Kreis Mettmann. Zu wenig soziale Kontrolle der Nachbarn begünstige das Vorhaben der Diebe. Ein gesundes Misstrauen gegenüber Unbekannten in der eigenen Wohngegend müsse deshalb vorhanden sein. „Wenn die Einbrecher vor ihrer Tat freundlich von Nachbarn gefragt werden: Was machen Sie denn hier?, dann versuchen es die meisten erst gar nicht mehr“, erläutert Löhe.
Nicht nur die fehlende Prävention von Wohnungsdelikten stellt ein Problem dar, auch die Aufklärung der Überfälle fordert die Kripo stark heraus. Gerade mal bei 15,7 Prozent liegt die Aufklärungsquote von Einbrüchen des letzten Jahres in Deutschland, die im Vergleich zu den 54 Prozent der aufgedeckten Gesamtkriminalität wirklich schlecht da steht. Im Vorjahr lag der Anteil der aufgeklärten Einbrüche noch um einen halben Prozentpunkt höher. Den Grund dieser niedrigen Quote sehen Fachleute in den Einsparungen der Bundesländer. Viele Einbruchskommissariate wurden personell ausgedünnt.
„Auch die Aufklärungsversuche scheitern wieder bei der Unaufmerksamkeit der Nachbarn. Wenn wir nach Zeugen suchen, gibt es oft keine und oftmals fällt den Anwohnern dann später erst wieder ein: Ach ja, da stand letztens so ein fremdes Auto in meiner Einfahrt“, sagt Löhe.
Die Beamten können deshalb eben oft nur einen Beileidsbesuch bei den Geschädigten und die statistische Erfassung der Tat vornehmen. Durch technische Maßnahmen und stärkere soziale Kontrolle hoffen die Fachleute der polizeilichen Kriminalprävention, zukünftig auf eine Verminderung der Wohnungseinbrüche und der hohen Dunkelziffer der Täter.