Velbert. . Ulrike Holzhüter und ihre Textilkunstgruppe „Roter Faden“ stellen Quilts her. Genau: Quilts und nicht Kilts, die Schottenröcke. Hinter den dreilagigen Steppdecken steckt immer eine Botschaft.
Ulrike Holzhüter schneidet, umfasst, bügelt und näht akribisch. Stich um Stich, Stunde um Stunde. Viele hundert Handgriffe dauert es, bis ihr Werk einmal fertig ist. Dann kann sie sich über einen wunderschönen bunten Quilt, eine gesteppte Decke, freuen. Davon hat sie, genau wie ihre Kolleginnen aus der Textilkunstgruppe „Roter Faden“, schon so einige in und an den heimischen vier Wänden hängen.
Die Textilkunstgruppe widmet sich der traditionellen und freien Quiltkunst, einem lange Zeit vernachlässigten Kunsthandwerk. Basierend auf Erfahrung, Fortbildungen und Diskussionen werden literarische, sozialkritische und andere Themen textil interpretiert. Einige Mitglieder geben ihr Wissen in Patchwork- und Textilgestaltungskursen für traditionelle und moderne Techniken weiter. „In der Gruppe besprechen wir neue Projekte, können uns austauschen und uns gegenseitig helfen – das ist toll“, sagt Holzhüter.
Nicht mit Kilts zu verwechseln
Quilten kann jeder lernen – davon ist Holzhüter überzeugt. Wie bei jedem Handwerk gilt: Übung macht den Meister. „Eine gewisse Portion an Geduld, Genauigkeit und Ausdauer sind von Vorteil“, spricht sie aus Erfahrung. Sie selbst quiltet seit 17 Jahren und ist seit jeher sichtlich mit großer Leidenschaft dabei. „Ich bin entsprechend verärgert, wenn die Leute Quilts mit Kilts verwechseln. Kilts – das sind Schottenröcke. Ein Quilt dagegen ist eine gesteppte Decke, die aus drei Stofflagen besteht“, erklärt Holzhüter.
Was ihr persönlich am Quilten so gut gefalle? Die gelernte Lacklaborantin, Erzieherin und Goldschmiedin schmunzelt und sagt: „Das Quilten hat mich wie ein Bazillus befallen – und lässt mich nicht los. Die Arbeit mit dem Stoff fasziniert mich, man kann seine Ideen und Poesie einfließen lassen. Und das Beste: Man kann Nützliches mit Schönem verbinden.“ Was bei anderen Frauen Schuhe sind, sind bei ihr die Stoffe. „Da kann ich meine Finger nicht still lassen. Obwohl sich die Stoffe zu Hause stapeln, habe ich immer meinen Beute-Beutel dabei. Man kann ja nie wissen, welchem Stoffladen man so über den Weg läuft“, sagt sie und grinst verschmitzt. Ihr Geheimtipp: Alte Bettwäsche färben – „da entstehen tolle Farbnuancen“, sagt Holzhüter.
Regelmäßige Ausstellungen
Seit 1998 veranstalten die Textilkünstlerinnen regelmäßig Ausstellungen. Holzhüter dazu: „Warum sollten wir zu Hause sitzen und die Quilts stapeln sich? Wir haben uns entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen und den Menschen unsere Kunst zu zeigen.“