Langenberg. . Am Hahn in Langenberg kümmert sich das „Wendepünktchen“ seit 2008 nicht nur um kranke Frauen. Vor allem auch das Wohl der Kinder liegt den Mitarbeitern am Herzen.
„Mütter kriegen hier gemeinsam mit ihrem Nachwuchs die Hilfe, die sie brauchen, um die schwierigen Phasen zu überstehen.“ So fasst Leiterin Susanne Miethsam zusammen, was in diesen Tagen am Hahn 2 fünfjähriges Bestehen feiert: die Hilfseinrichtung „Wendepünktchen“, in der seelische erkrankte Mütter und ihre Kinder (vorübergehend) ein Heim finden.
„Es gibt eine spezielle Wohnanlage, in der die Patientinnen in zwei Gruppen á drei Personen therapiert werden. Mutter und Kinder sind dabei in eigenen Zimmern untergebracht.“ Gemeinsam mit speziell ausgebildeten Pädagogen, die rund um die Uhr als Ansprechpartner fungieren, sind sie hier für den Haushalt zuständig, kochen und leben zusammen. Ein geregelter Alltag hilft ihnen, wieder Fuß zu fassen und Stabilität und Selbstständigkeit zurück zu gewinnen.
„Natürlich gibt es dabei immer auch Reibereien, alles in allem kommen die Mütter aber gut miteinander aus und lernen auch voneinander“, freut sich Susanne Miethsam. Die Frauen erhalten während der Woche spezielle Sport- und Arbeitstherapien, haben individuelle Gesprächszeiten und Einzelgespräche. Mit Psychiatern und Psychologen stehe man im engen Kontakt, auch medikamentöse Unterstützung sei manchmal notwendig. Die Kinder besuchen je nach Alter den Kindergarten, die Grundschule oder bleiben zu Hause bei der Mutter. Und auch die Partner kommen zu Besuch und werden in den Genesungsprozess einbezogen.
Die meisten kommen aus NRW
Ein bis anderthalb Jahre dauert diese Therapie, in der die Frauen lernen, den Alltag gemeinsam mit ihrem Kind und trotz Krankheit zu bewältigen. Die Patientinnen sind volljährig, alleinerziehend oder in einer Partnerschaft und kommen überwiegend aus NRW, man habe aber auch schon Frauen aus dem Saarland oder Bayern betreut.
„Normalerweise wendet sich das Jugendamt an uns und fragt um einen Platz an. Meistens muss es dann schnell gehen, und oft sind auch schwangere Mütter dabei, bei denen das Jugendamt schon im Vorfeld absehen kann, dass sie therapeutische Unterstützung brauchen werden.“ Wichtig ist dabei aber nicht nur das Wohl der Mutter, sondern vor allem dass des Kindes.
„Wir freuen uns immer, wenn wir Patientinnen ins Leben entlassen, bei denen wir sicher sind, dass sie einen guten Weg einschlagen werden. Natürlich ist das nicht immer der Fall und manchmal kann es auch für alle Beteiligten eine große Erleichterung sein, wenn man sich einig ist, dass ein Zusammenleben von Mutter und Kind nicht funktionieren wird.“
Für 2014 ist Erweiterung geplant
Dass die Arbeit des Mitarbeiterteams im Wendepünktchen erfolgreich und wichtig ist, sieht man an der großen Nachfrage nach Plätzen. Für Anfang 2014 sollen die Therapieplätze daher noch erweitert und weitere Räumlichkeiten angegliedert werden. „Einer guten Arbeit steht also auch in den kommenden fünf Jahren nichts im Wege“, freut sich Susanne Miethsam.