Am Donnerstag nächster Woche beginnt vor dem Landgericht Wuppertal der Prozess gegen Jürgen L. Der 63-Jährige soll mehrere hunderttausend Euro auf seine Konten umgeleitet haben.
Von den Konten des Velberter Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes soll er für rund 85 000 Euro private Verpflichtungen beglichen haben, einen Privatmann soll er um 100 000 Euro erleichtert haben, für eine Stiftung hat er als Vorsitzender angeblich Darlehensverträge in Höhe von 369 000 Euro geschlossen und das Geld auf seine Konten abgeleitet. Jürgen L. wird in 51 Fällen Untreue und versuchter Betrug vorgeworfen, weshalb sich der 63-jährige Velberter ab Donnerstag, 18. April, vor der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts Wuppertal verantworten muss. „Als Strafmaß für eine gewerbsmäßig begangene Untreue sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor“, erklärt Kerstin Planken, Pressedezernentin am Landgericht.
Dass die Kammer immerhin zehn Verhandlungstage angesetzt hat, verdeutlicht die Schwere der Vorwürfe. Durch die wiederholte Untreue soll sich Jürgen L. seit 2005 eine nicht nur vorübergehende Einnahmequelle verschafft haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, als Vorstandsmitglied des Velberter DRK-Ortsverbandes sowie als Aufsichtsratsmitglied des DRK-Seniorenzentrums in mindestens 27 Fällen Überweisungen oder Barauszahlungen in Höhe von gut 85 000 Euro zu seinen Gunsten vorgenommen und mit dem Geld private Rechnungen beglichen zu haben.
369 000 Euro von Stiftung veruntreut
Um weit höhere Summen geht’s in L.s Funktion als Vorstand einer Velberter Stiftung. Laut Anklage soll er zwischen 2005 und 2008 elf Darlehensverträge zu Lasten der Stiftung geschlossen haben. Rund 369 000 Euro sollen auf seine Privatkonten beziehungsweise Konten gewandert sein, über die der 63-Jährige verfügungsbefugt war. Einem aufmerksamen Bankmitarbeiter ist es darüber hinaus gelungen, einen weiteren Schaden in Höhe von einer halben Million Euro zu verhindern: L. soll 2008 die ihm zugeteilte Vollmacht über das Konto des Stiftungsgründers ausgenutzt und versucht haben, 500 000 Euro zu transferieren. Der Bank fiel die Unregelmäßigkeit auf – ab dem 18. April befindet die Justiz über den Vorwurf der Untreue.