Velbert. . Buchführung, soziale Absicherung, Marketing und Fördermöglichkeiten: Drei Tage lang büffelten künftige Selbstständige an der VHS

Die Köpfe rauchten zwar ganz gewaltig bei den Teilnehmern des dreitägigen Gründer-Seminars an der Volkshochschule – aber die Laune ließen sich die Damen und Herren dann doch nicht nehmen. „Wir sind eine sehr homogene Gruppe und haben uns gut miteinander verstanden“, hat Teilnehmerin Monica Rosa eine gute Erklärung dafür.

Sie ist die Älteste in der Runde, doch gerade deswegen ist das Seminar für sie besonders interessant: „Ich bin 61 Jahre alt und seit dem 1. April arbeitslos. In diesem Alter ist man für den Arbeitsmarkt nicht nur tot, sondern trägt schon eine Fahne mit Verwesungsgeruch mit sich herum.“ Für sie habe sich daher die Frage gestellt, was nun kommen solle: „Aufgeben oder die Flucht nach vorne antreten? Ich habe mich für Letzteres entschieden.“ Nun will sie als Selbstständige Unternehmern Benehmen beibringen, Business-Knigge-Seminare geben. „Und Telefoncoaching. Ich habe in meinem Berufsleben zu oft erlebt, dass Menschen am Telefon einfach nicht wissen, wie man sich angemessen verhält.“

Gründer nicht allein lassen

Damit aus der Idee auch ein erfolgreiches Geschäft wird, hat sich Monica Rosa also drei Tage mit der Materie Geschäftsgründung befasst. „Auf dem Plan steht viel: Zum Beispiel klären wir, welche persönlichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, etwa kaufmännisches Wissen. Wir sprechen über Buchführung, Finanzen, soziale Absicherung, aber auch über Fördermöglichkeiten und Marketing“, sagt Seminarleiter Wilfried Tönnis vom Institut für Existenzgründungen und Unternehmensführung (IEU). Auch er freut sich über die gute Mitarbeit der Teilnehmer: „Die haben sich auch untereinander gute Tipps gegeben.“

Kein Wunder, denn nicht alle stehen erst am Anfang der Karriere wie Monica Rosa. Michael Beeck etwa hat seinen Handwerksbetrieb schon, Dachdecker ist er und einer der wenigen Männer in der Runde. Oder Ella Wilhelm aus Remscheid. Sie arbeitet in einem Geschäft für Baby- und Mutterbedarf und hat auch schon erste Erfahrungen im Geschäftsleben gesammelt.

Damit die Existenzgründer nach dem Seminar nicht alleine dastehen, ist die Wirtschaftsförderung der Stadt und auch das Startercenter NRW mit dabei. Gründungslotsin Viola Möske und WiFö-Mann Stefan Schuster sind deshalb am letzten Seminartag dabei, stellen sich und ihr Aufgabenfeld vor und werben für die Gründerstammtische.

Den wollen die Seminarteilnehmer auf jeden Fall besuchen. Und sich nach einem Jahr wiedersehen – zur „Eine-Million-Euro-Feier“, scherzt Ebru Kibritoglu.