Kreis Mettmann. . Trotz schwieriger Rahmenbedingungen haben die WFB-Werkstätten des Kreises ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 hinter sich. Für Menschen mit Behinderungen sind sie ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Allerorten wird seit einiger Zeit der Begriff Inklusion viel diskutiert. Weil der Arbeitsmarkt Exklusion produziert, hat sich für Menschen mit Behinderung über mehr als 50 Jahre das Hilfesystem der Werkstätten zur Arbeitsförderung (WZA) herausgebildet (wie andere Hilfesysteme für andere benachteiligte Gruppen). Im Kreis Mettmann sind es die WFB-Werkstätten, die diese Aufgabe übernehmen; so auch in Velbert.

Umdenken in den Köpfen nötig

Paradoxerweise werden in dieser Diskussion nun die Werkstätten als Ursache gesellschaftlicher und beruflicher Exklusion angesehen und nicht der Arbeitsmarkt, der sie verursacht. Solange Betriebe – warum auch immer – keine oder kaum Menschen mit Behinderungen einstellen, solange bauen Werkstätten und besonders die WFB Brücken in die Arbeitswelt, um diesem Personenkreis die Inklusion erst zu ermöglichen. „Inklusion erfordert ein Umdenken in den Köpfen der Gesellschaft“, erklärt Reinhard Ockel, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreis Mettmanner WFB-Werkstätten, „aber auch die Wirtschaft kann einen Teil dazu beitragen, indem sie sich darauf einstellt, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen oder Arbeitsgruppen unter Anleitung von Gruppenleitern in ihren Unternehmen arbeiten zu lassen.“

Die WFB GmbH hat 2012 unter schwierigen Rahmenbedingungen in den Geschäftsfeldern Montage, Verpackung, Konfektionierung, Holz, Garten-/Landschaftspflege und Textilservice mit einem Umsatz von 3,21 Millionen Euro die Vorjahreszahlen (3,23 Millionen Euro) nahezu erreicht. Auch die an Mitarbeiter gezahlten Arbeitsentgelte waren mit 2,1 Millionen Euro auf gleichem Niveau. Die Investitionen lagen bei 1,6 Millionen Euro. Im laufenden Jahr wird eine Steigerung des Umsatzes angestrebt. Das bedeutet eine große Kraftanstrengung, da der Preis- und Leistungsdruck durch die Kunden stetig zunimmt. „Die Maxime unseres Handelns in den WFB-Werkstätten ist nachhaltiges Wirtschaften“, erklärt Geschäftsführer Heinrich Feilhauer, „es hat in allen Fällen Vorrang vor kurzfristiger Gewinnmaximierung.“

Im vergangenen Sommer wurden die WFB-Werkstätten als einer von 14 Teilnehmern des ersten Ökoprofit-Projektes des Kreises Mettmann ausgezeichnet. Getreu dem Motto der WFB-Werkstätten („unternehmerisch handeln – sozial gestalten“) wolle man die Herausforderungen der heutigen Zeit in produktives Handeln umsetzen. „Die gegenwärtigen Veränderungen fordern unsere ganze Kreativität und unser ganzes Können, in das wir volles Vertrauen haben“, betont Reinhard Ockel. Neben der Inbetriebnahme eines größeren Standorts in Langenfeld umfasst dies auch den Berufsbildungsbereich, der in den WFB-Werkstätten durch den TÜV Nord für alle Standorte zertifiziert wurde. Dies belegt den hohen Standard, den die WFB-Werkstätten in der beruflichen Bildung für Menschen mit Behinderung erreicht haben.

Velbert hat die zweitgrößte Werkstatt

1108 Mitarbeiter waren Ende 2012 in allen WFB-Werkstätten beschäftigt (2011: 1124). Knapp hinter Langenfeld mit 477 Mitarbeitern (464) ist Velbert mit 452 Beschäftigten (455) die zweitgrößte Werkstatt. In Ratingen gibt’s 195 Mitarbeiter (189). Als Fachpersonal für die Anleitung und Förderung der Mitarbeiter gab es 233 Angestellte (238). Um den wachsenden Anforderungen Rechnung zu tragen, nehmen Fortbildungen für die Mitarbeiter einen hohen Stellenwert ein. Die Ausgaben diesbezüglich betrugen 2012 für das Fachpersonal 110 000 Euro (110 000 Euro) und für die Mitarbeiter 115 000 Euro (60 000 Euro).