Velbert. . Normalerweise machen sich die Amphibien Ende Februar auf den Weg zum Ablaichen. Technischen Betriebe haben Tunnel schon vor Wochen freigemacht
Natürlich warten dieser Tage alle auf den Frühling. Für Dietmar Albrecht vom Naturschutzbund Nabu und seine von ihm betreuten Schützlinge wird es aber höchste Zeit, dass die Temperaturen steigen.
Ab sieben Grad machen sie sich auf
Der Tierfreund kümmert sich seit fünf Jahren insbesondere um die Kröten im Stadtgebiet und das kalte Wetter bereitet ihm so langsam Kopfzerbrechen. „Normalerweise machen sich die Kröten ab Temperaturen von sieben Grad so Ende Februar auf den Weg zu ihren Laichgewässern. So was wie in diesem Jahr habe ich auch noch nicht erlebt. Was passiert, wenn es kalt bleibt, müssen wir abwarten. Manche Kollegen sagen, wenn es bis Mitte April nicht wärmer wird, dann laichen die gar nicht mehr.“ Weil aber auf die Tiere, die es mit Einsetzen der Geschlechtsreife ab dem dritten Lebensjahr zurück an ihre Geburtsgewässer zieht, neben vielen natürlichen Feinden auch eine Vielzahl von Menschen gemachter Gefahren lauern, würden so die Krötenzahlen weiter sinken.
So hofft Albrecht, der täglich die Wettertendenzen beobachtet, auf ein paar schöne Tage nach Ostern. „Dann wird die Krötenwanderung kurz und heftig werden“, vermutet er und erinnert sich: „Im letzten Jahr, als es plötzlich so warm wurde, haben wir an einem Abend 340 Kröten, dreißig Molche und 15 Frösche an einer Straße eingesammelt.“ Überall da, wo Tümpel und andere Gewässer zum Laichen einladen, entstehen Gefahrenzonen für die Kröten, besonders wenn sie über die Straße müssen.
Im besten Fall wird ihre Querung – wie in der Gegend Am Wasserfall und an der Deilbachstraße – durch einen Krötentunnel erleichtert. „Für die Passierbarkeit nach den langen Wintermonaten sorgen die Technischen Betriebe (TBV). „Wir haben die Tunnel bereits vor vier Wochen von Laub, Abfallstoffen und Schlamm befreit“, gibt Nicole Fangmann von den TBV grünes Licht. An einigen Stellen, wie an der Donnerstraße, versuchen Tempo-30-Schilder – oft vergeblich – die Autofahrer zum langsamer fahren zu animieren. „Tempo 30 ist ja nicht deshalb, damit man den Tieren noch rechtzeitig ausweichen kann, sondern damit der Luftwirbel der vorbeifahrenden Autos nicht die inneren Organe der Tiere verletzen können.“ An manchen Wasserstellen, wie dem Ententeich am Herminghauspark, einem großen Teich an der Donnerstraße, der Langenberger Straße oder der Windrather Straße, bemüht sich Tierschützer Albrecht schon lange um eine entsprechende Beschilderung. Umso schöner, dass auch in diesem Jahr wieder ein 200 Meter langer Krötenzaun an der Bleibergstraße die Tiere schützt.