Velbert. Bis 2016 sollen 100 000 Euro investiert, die Strecken kartographiert und langfristige Nutzungsverträge mit den Eigentümern abgeschlossen werden

Sanfte Hügel, grüne Wiesen, lange Äcker und breite Waldgürtel. Die Natur Velberts lässt jeden Freizeitreiter träumen. Rauf aufs Pferd, rein in die Natur, so einfach und schön ließe sich auf dem Rücken der Pferde entspannen. Theoretisch. In der Praxis haben es Freizeitreiter schwer. Ausgewiesene Reitwege sind eine Rarität. Bei den meisten Strecken dulden die Bauern lediglich den Pferdetrampelpfad am Rande ihres Ackers. Ein wackeliges Konstrukt, rein auf gutem Willen gebaut und jederzeit widerrufbar. Das Problem der fehlenden Reitwege kennen Pferdebesitzer schon seit Jahren. Immer wieder stoßen sie auf Unmut, beispielsweise bei Wanderern.

Verwaltung hat Problem erkannt

Auch der Kreis hat das Problem erkannt und nimmt den Ausbau der Reitwege im Zuge des Neanderlandtourismus in Angriff. Friedhelm Reusch, Leiter der Stabsstelle Technische Koordinationsprojekte: „Ein zusammenhängendes, kreisweites Reitwegenetz haben wir nicht. Aber es gibt einige Reitmöglichkeiten, die die Landwirte ihren Reitern zur Verfügung stellen.“ All diese Wege sind jedoch nicht kartographisch festgehalten. „Zudem gibt es nur in wenigen Fällen Verträge mit den Bauern für die Nutzung der Ackerstreifen und auch selten Regelungen über die Instandhaltung.“

Der Kreis hat nun beschlossen, das Reitwegenetz auszubauen, eine schwierige Aufgabe für Friedhelm Reusch. Auf die Mitarbeit und Eigeninitiative der Reiter und Landwirte hofft er dabei, denn viele bisher nur zum Reiterhof gehörende Routen sind dem Kreis unbekannt. „Wir werden nicht auf Hufspurensuche gehen.“

Bis 2016 sollen nun 100 000 Euro in den Ausbau investiert werden. Dabei sollen die Reitwege kartographiert werden, langfristige Nutzungsverträge mit den Eigentümern abgeschlossen werden. Im Anschluss daran sollen „die Lücken zwischen den bestehenden Reitwegen geschlossen werden, so dass ein gut ausgebautes Reitnetz entsteht“, so Reusch. Doch auch wenn der Kreis nun Geld für den Ausbau in die Hand nimmt, um Velbert und die Umgebung wieder zu einem Ausreit-Traum werden zu lassen, bittet Friedhelm Reusch auch um die Kooperation mit den Reitern. „Es gibt Ausreitplaketten“, erläutert er. „Die Jahresgebühr, die die Pferdehalter dafür entrichten, fließt hundertprozentig in die Erhaltung der Reitwege ein.“

Bislang sei der Wille der Tierbesitzer recht gering, diesen freiwilligen Beitrag zu leisten. „Wir schätzen, dass nur etwa 25 bis 30% der Reiter, die auch ins Gelände gehen, die Gebühr entrichten.“ Die Plakette kostet etwa 30 Euro im Jahr. Für Reiterhöfe wird sogar nur eine Jahresgebühr von rund 80 Euro erhoben. Mit diesem Beitrag könnte jeder Pferdehalter auch etwas dafür tun, dass gleich vor der Hoftür das Ausreitparadies beginnt.