Velbert. . Immer mehr Menschen verzichten wegen möglicher Folgen für die Gesundheit auf tierische Produkte. Biobauer plädiert für selteneren Fleischgenuss

Kein Tag vergeht, an dem nicht ein neuer Lebensmittelskandal die Verbraucher verunsichert. Ob vermeintliche Biohühner, Pferdefleisch in der Lasagne oder vergifteter Futtermais, vielen Fleischessern vergeht so langsam die Lust an ihrem geliebten Steak. Aber was bedeutet der Verzicht auf Fleisch für die Gesundheit, fehlt dem Körper da nicht etwas?

Martina Strahl ist davon überzeugt, dass bei ihrer Tochter der Verzicht auf tierische Produkte bewirkt hat, dass die Symptome ihrer Neurodermitis verschwanden. „Die Krankheit zeigte sich bei ihr, als ich begann, mit Kuhmilch zuzufüttern. Vierzehn Tage nachdem ich auf jeglichen Einsatz von tierischem Eiweiß verzichtete, war sie symptomfrei und ist es bis heute. Wenn sie als Erwachsene jetzt doch hin und wieder mal Fleisch isst, treten die Probleme sofort wieder auf“, weiß die Velberterin, die eine Ausbildung zur Gesundheitsberaterin absolviert hat.

Vegetarisch muss nicht gesund sein

Sie selbst lebt seit ihrem 18. Lebensjahr vegetarisch und weiß, dass das nicht gleichzeitig auch gesund bedeuten muss. „Es gibt auch sogenannte Pudding-Vegetarier, die verzichten zwar auf Fleisch, essen aber viel Süßes und Weißmehlprodukte, was viel schlimmer als Fleisch ist.“ Um möglichen Mängel vorzubeugen, plädiert sie für eine vegetarische Vollwerternährung nach Dr. Max Bruker, bei der sonst über das Fleisch aufgenommenes Vitamin B und Eisen aus Vollkorngetreide und Nüssen gewonnen und Eiweiß durch Produkte wie Sahne und durch die tägliche Aufnahme vier verschiedener Sorten Frischkost gewonnen werden kann.

Ulfert Bewig-Glashoff, Biobauer aus Neviges hat für beide Seiten was übrig: „Man kann Fleisch essen, muss man aber nicht. Ich denke, dass Leute, die schwer körperlich arbeiten, also die viel Eiweiß brauchen, Fleisch essen sollten, während überwiegend geistig tätige Menschen ihren Eiweißbedarf auch über Sojabohnen oder ähnliches decken könnten.“ Auch wenn der Biobauer nur ungern auf seinen gelegentlichen Sonntagsbraten verzichten würde, wünscht er sich generell weniger Fleischkonsum. „Wir schlachten auf unserem Hof sechs mal im Jahr. Die Leute, die bei uns kaufen, kommen damit aus, weil die einmal pro Woche Fleisch essen.“

Claudia Linker, Vegetarierin, schwört auf eine ausgewogene Kost: „Der Genuss von Fleisch übersäuert den Körper, was Krebs auslösen kann“, warnt die Ernährungsberaterin. „Mit zwei Portionen Obst und drei mal Gemüse am Tag sowie Vollkorn- und Milchprodukten hat mein Körper alles, was er braucht“, ist sie überzeugt. Eisen nimmt sie über Hülsenfrüchte auf.