Neue Fotoausstellung zeugt vom Warten und Wissen um die Tiere, die man so nur in einem schmalen Zeitfenster vor die Linse bekommt

Er habe drei Tage lang im Sand gelegen, berichtet Fotograf Robert Goppelt. Seit Sonntag kann nun der Lohn seines Wartens öffentlich bestaunt werden: In der Fotoausstellung im Galeriecafé, Hellerstraße 22.

Von den drei Tagen Warten werden die ersten beiden Tage eigentlich nur zur Beobachtung des Tierverhaltens genutzt: „Um gute Fotos zu machen, muss man die Bewegungen sozusagen antizipieren können, also in etwa schon wissen, was gleich passieren wird.“

Deutsche Raubtiere

Und so gelingen ihm tatsächlich außerordentlich schöne und aussagekräftige Aufnahmen: Ein scheinbar breit lachendes Seehundbaby oder eines das sich scheinbar ein Auge zuhält, ganz so, als würde es für die „erste Reihe“ werben.

„Schön sollen sie auch sein“, Goppelt versteht sich auch als Tierschützer: „Was man liebt, tötet man nicht so leicht.“ Der Naturfotograf zeigt seit Sonntag erstmals seine neuesten fotografischen Errungenschaften mit dem Titel: „Helgoland zu Weihnachten“.

Das Bildmotiv: Robben-Babys, die nämlich genau und nur während der Weihnachtszeit so schön jung, gerade geboren, abgelichtet werden können. Der Kegelrobbennachwuchs wird nämlich fortan fünf Pfund täglich schwerer und größer, so dass von Baby-Speck und Niedlichkeit bald nichts mehr zu sehen ist. Im ausgewachsenen Zustand werden diese Tiere gut zweieinhalb Meter lang und sind damit die größten Raubtiere Deutschlands. Dass dieser Mann etwas von der Naturfotografie versteht, erkennt man an den weiteren Bildern, die in seinem „Galeriecafé“ die hinteren Räume schmücken. Seeadler, die außerordentlich scheu und sehr schwer abzulichten sind. Aber auch Landschaftsfotos, die er gern regelmäßig während der fünftägigen Workshops in der Toskana anbietet, haben es ihm angetan.

Interessant und abenteuerlich ist der Werdegang des gelernten Kochs und Bäckers, der anschließend noch eine kaufmännische Ausbildung machte und schließlich in einem verantwortungsvollen, aber sehr stressigen Job in der Großindustrie landete.

Letztlich entschied er sich, sein Hobby wieder zu intensivieren und dann sogar zum Beruf zu machen. Es folgten ausgedehnte Fotoreisen und schließlich die Eröffnung seiner ersten Galerie im Jahr 2006, damals noch auf der Kamperstraße.

Seit zwei Jahren trifft man Goppelt im Galeriecafé, das er seit Jahresbeginn unter alleiniger Regie und in neuer Farbgebung führt. Hier kann man bei ausgewählten Weinen oder original elsässischem Flammkuchen in entspannter Atmosphäre seine schönen Werke bestaunen.