Wülfrath. . Infoabend zur Forensik in Wülfrath. Auch Nevigeser und Wuppertaler waren eingeladen

Längst überfällig war der von Wülfraths Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke anberaumte Infoabend zum Thema Forensik. Seit Monaten heizt sich die Diskussion rund um die geplante Forensik immer weiter auf. Doch kaum jemand ist wirklich ausreichend über das Thema informiert. Die Bürgermeisterin sah es als ihre Pflicht an, nicht nur die Wülfrather, sondern auch Nevigeser und Wuppertaler von Forensik-Experten ins Bild setzten zu lassen.

Standortfrage weiter nicht geklärt

Nur um es klarzustellen: Die endgültige Standortfrage ist noch nicht geklärt. Uwe Dönisch-Seidel, NRW-Landesbeauftragter für den Maßregelvollzug, prüft die potentiellen Standorte in Wülfrath und auf der Kleinen Höhe noch. Bis zum 15. Februar sollte es eigentlich eine Entscheidung geben, aber diese Zeitvorgabe werde er nicht einhalten können, sagte Dönisch-Seidel.

Doch worum handelt es sich überhaupt bei einer forensischen Klinik? „Die Patienten haben Straftaten auf Grund ihrer Krankheiten wie etwa Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen begangen“, erklärt Uwe Dönisch-Seidel. Man müsse sich die Forensik wie ein besonders gesichertes psychiatrisches Krankenhaus vorstellen.

Hinter den 5,50 Meter hohen Mauern und Zäunen ist Platz für 150 Patienten. Diese müssen, anders als in einem normalen Gefängnis, in manchen Fällen bis an ihr Lebensende in der Klinik bleiben. Und um was für Straftaten handelt es sich? Die größte Gruppe, etwa 30 Prozent, werden Körperverletzungen sein. Dann kommen mit einem 20 prozentigen Anteil Sexualstraftäter. „Wobei es nur ein sehr geringer Teil mit sexuellen Perversionen wie Pädophilie sein wird. Die meisten mit dieser Art von Straftaten kommen in den Justizvollzug“, so Dr. Christian Prüfer-Schwarte, Chefarzt der Forensischen Klinik Köln. Eine weitere Gruppe stellen die versuchten Tötungen dar.

Ein weiteres großes Thema für die Bürger sind die sogenannten Lockerungen, also der Freigang der Patienten. Man dürfe sich das nicht so vorstellen, dass die Patienten jeder Zeit spazieren gehen können, wie sie wollen. „Ziel dieser Freigänge ist die Rehabilitation und nicht kurz Luftschnappen zu gehen. Die Patienten sollen zum Beispiel auch einkaufen gehen“, so Prüfer-Schwarte. Diese Freigänge erfolgen je nach ärztlicher Einstufung in Begleitung von Pflegepersonal oder auch allein. Ist ein Patient auch nur eine Minute über der vereinbarten Zeit nicht wieder in der Klinik, wird eine Fahndung ausgelöst.

Gewisse Ängste bei den Bürgern bleiben jedoch nach wie vor bestehen und auch Wülfraths Bürgermeisterin Claudia Panke hält weiterhin beide Standorte für ungeeignet.