Velbert. . Seit dem 1. Januar werden beim Arztbesuch nicht mehr 10 Euro fällig. Die Patienten sparen Geld, die Praxen Zeit bei der Verwaltung. Ein neuer Schnupfen-und-Halsschmerz-Ansturm auf die Mediziner bleibt aus.

„Und dann noch bitte die zehn Euro.“ Jahrelang haben dies Patienten zu hören bekommen, wenn sie im neuen Quartal erstmals ihren Arzt aufgesucht haben. Die Praxisgebühr haben alle Beteiligten als Ballast empfunden – die Erkrankten, weil sie für die Behandlung extra ins Portemonnaie greifen mussten; die Ärzte, weil ihnen dadurch nur noch weiterer bürokratischer Aufwand aufgebrummt wurde. Doch damit ist seit Anfang des Jahres Schluss – und Mediziner wie Bürger atmen auf. „Es war schon ein wahnsinniger Aufwand“, spricht eine Arzthelferin aus der Velberter Zahnarztpraxis von Arafkas Fasil stellvertretend für alle Beteiligten die Erleichterung aus.

Erleichterung für alle Beteiligten

Seit dem 1. Januar freuen sich die Arztpraxen über den Wegfall der vielen Arbeitsstunden, die für die Verwaltung der Gebühren aufgebracht wurden. Von 2004 an mussten Patienten jedes Quartal zehn Euro in den Arztpraxen da lassen. Dahinter steckte keine geplante Abzocke, sondern ein anderer Grund: ein erhoffter Rückgang der Arztbesuche. Die Patienten sollten mehr Eigenverantwortung zeigen und nicht bei jedem Halsschmerz oder Schnupfen in die Praxen stürmen. Doch das einzige, was die Praxisgebühren brachten, war eine überflüssige Belastung für die Patienten und erheblicher bürokratischer Aufwand für die Praxen. Die mussten nämlich das Bare behalten, was in großen Gemeinschaftspraxen schon mal jährlich 50 000 bis 60 000 Euro ausmachen konnte. Das Geld holte sich dann die Kassenärztliche Vereinigung wieder, indem sie die Gebühren mit dem Honorar verrechnete.

Auch beim Internisten und Hausarzt Dr. Gaby-Issa Khouri ist Erleichterung zu spüren. „Es ist auf jeden Fall eine Entlastung für die Leute. Es heißt aber nicht, dass ich mehr Patienten bekomme“, sagt er, „die Leute kommen nur, wenn sie müssen.“ Bei der Frage, was Khouri vom wegfallenden Verwaltungsaufwand hält, wirkt er hörbar entspannter. „Es ist eine große Erleichterung. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Kollegen.“

Durch die massiven Überschüsse in den Gesundheitsfonds einigten sich einige Krankenkassen, den Überschuss für die Rückzahlung der Praxisgebühren zu verwenden. Die Techniker will ihren mehr als sechs Millionen Mitgliedern eine Prämie von 80 Euro zahlen.