Velbert. Scheunenpartys sind passé: Für ihre beiden Abschlussbälle plant die Doppelstufe des GSG Kosten von rund 30 000 Euro ein

Im Sommer ist es wieder soweit, der diesjährige Abiball steht an. Die künftigen Abiturienten sind bereits jetzt voll im Stress. Nicht nur müssen sie sich auf die Abiturprüfungen vorbereiten, sondern auch noch den würdigen gesellschaftlichen Rahmen für die große Abiturfeier planen.

Dieses Jahr verlässt die Doppelstufe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) – das sind 260 Schüler – mit einem sehr kostspieligem Abschlussereignis die Schule. Vergessen sind die Scheunenpartys, gewünscht ist vielmehr ein elitärer Abend. Und der wird einiges kosten: Geschätzte 30 000 Euro werden die beiden Stufen zusammen für das große Event ausgeben. Schon seit Beginn der Oberstufe vor drei Jahren wird der Abend minutiös geplant. Der unvergessliche Abend soll mit einem formalen Abendessen beginnen und mit einer großen Party ausklingen.

Der Abiball wird zum teuren Spaß, weil die Schüler auf ein gutes Büfett Wert legen. Für das Catering allein müssen beide Jahrgangsstufen zusammen 10 000 Euro auf den Tisch legen. Hinzu kommt für jeden der beiden Festsäle einen hohe Miete, außerdem Kosten für technische Hilfsmittel und Dekoration. Allein für diese Posten bezahlen die Schüler 3200 Euro.

Die Schüler haben hohe Ansprüche

„Wir haben auch unter den Mitschülern nachgefragt, was sie sich für diesen besonderen Abend wünschen“, erzählt Drazen Dulovic, einer der Sprecher der Doppelstufe. Die Schüler wünschten sich demnach einen Fotografen, der die Ereignisse des Abschlussfestes festhält. Abi­zeitungen werden gedruckt und verteilt, ein Andenken an die Schulzeit. Auch ein Cocktailmixer wird gebucht, um der Veranstaltung Stil zu geben. Wichtig ist auch die Musik: DJ und Live-Band stehen oben auf der Wunschliste der zukünftigen Absolventen. Mit den Musikeinlagen kommen die kostspieligen Gema-Gebühren hinzu, die bezahlt werden müssen. Die Schüler rechnen mit einem Betrag von rund 1000 Euro, um mit ihrem Lieblingssound feiern zu können. Und damit niemand Unbefugtes den Abend stört, wird auch ein Security-Team gebucht.

Bei solch hohem Finanzbedarf war Vorlauf nötig: In den letzten Schuljahren sammelten die GSG-Schüler bei Stufenpartys, Kuchenverkäufen und mit regelmäßig von den Schülern erhobenen Stufengeldern Beträge zusammen, um das Event zu finanzieren. „Wir haben uns so einen Abend verdient,“ ist Drazen Dulovic überzeugt.

Naheliegend, dass so ein edler Abend nicht in Normalklamotten gefeiert werden kann. Die Schüler sind seit einiger Zeit auf der Suche nach Ballkleidern und Anzügen. Dulovic geht davon aus, dass die Mitschüler ihre Garderoben in der Tat für viele hundert Euro kaufen werden. „Der Abiball ist ein ,High-Society-Event’ und die Schüler sind der Meinung, dass das Ende der Schulzeit ordentlich gefeiert werden muss.“ Doch nicht nur die Schüler fiebern diesem Tag entgegen, sondern auch die Lehrer und Familienangehörigen der Schüler.

Mit den Jahren wurden die Ansprüche der Schüler höher, doch sie sind bereit, für die Kosten aufzukommen. Für sie ist das Abitur der erste große Meilenstein im Leben. Wenn alle Kosten zusammen gerechnet werden, kommt eine Jahrgangsstufe auf 15 000 Euro, die sie für den Abiball bezahlen müssen. „Insgesamt sind es recht hohe Kosten, aber leider müssen alle geleistet werden“, sagt der Stufensprecher. „Schließlich wollen alle einen schönen Abiball haben.“ Geringverdiener sollten sich jedoch keine Sorgen machen. Die Beiträge der Schüler werden minimal gehalten.