Velbert. . Die Partei kritisiert Rekrutierungs-Auftritte der Streitkräfte in Schulen und Jobcentern. Arbeitsagentur und Berufskolleg Niederberg sehen das anders
Seitdem im Juli 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt worden ist, muss auch die Bundeswehr intensiv um Nachwuchs und neue Rekruten werben. Dazu nutzt sie nicht nur die Berufsinformationszentren (BIZ) der Agentur für Arbeit, sondern auch Berufsorientierungsbörsen an Schulen. In Velbert präsentieren sich die Streitkräfte im Februar und März bei der Agentur für Arbeit, auch auf der Orientierungsbörse am Berufskolleg Niederberg war die Bundeswehr schon zu Gast.
Krieg und Frieden ist Thema
„Mit Sorge betrachtet die Kreistagsfraktion Die Linke die zunehmenden Aktivitäten der Bundeswehr zur Selbstdarstellung und Werbung von Nachwuchskräften an Schulen und Jobcentern“, heißt es in einer Mitteilung der Fraktionsvorsitzenden Ilona Küchler. Die Partei verurteile die Werbeversuche an Bildungseinrichtungen aufs Schärfste: „Schulen dürfen kein Ort für die Rekrutierung von Soldatinnen und Soldaten sein.“
Frank Flanze, Studiendirektor am Berufskolleg Niederberg (BKN), sieht das anders: „Wir sehen die Bundeswehr als einen Arbeitgeber wie jeden anderen auch. Deswegen haben wir sie auch schon hier in der Schule gehabt.“ Zudem sei die Teilnahme freiwillig, kein Schüler müsse die Werbeveranstaltung besuchen. „Über die Lehrpläne haben wir zudem die Themen Krieg und Frieden gut abgedeckt. Wir haben sehr engagierte Lehrer, die sich intensiv mit der Thematik befassen und sie den Schülern nahe bringen.“ Auch wolle er eine Lanze für die Werber der Bundeswehr brechen: „Die, die bislang bei uns waren, waren immer sehr objektiv und offen. Die haben auch die Notwendigkeit von kriegerischen Einsätzen immer wieder kritisch hinterfragt.“
Auch für Ute Ackerschott, Chefin der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann, ist die Bundeswehr kein rotes Tuch: „Das ist ein völlig normaler Arbeitgeber, der ja auch nicht nur Kampftruppen ausbildet.“ Auch Köche, Mechaniker oder Verwaltungsfachleute würden dort gebraucht. Zudem sei das Interesse an den Veranstaltungen sehr groß, sagt Ackerschott: „Mir ist es auch lieber, dass sich die jungen Menschen zuerst über potenzielle Arbeitgeber informieren, bevor sie eine Berufswahl treffen.“ Bislang seien die Werber der Bundeswehr immer objektiv gewesen.
Für die Gesamtschule Mitte hingegen ist ein Besuch der Bundeswehr kein Thema, sagt Schulleiterin Antje Häusler: „Wir sind gegen jede Art militärischer Einsätze und das vermitteln wir auch unseren Schülern.“ Ein Mal sei die Bundeswehr zu Gast gewesen, „aber das war ein Versehen.“