Velbert. . In Amerika haben sich bereits Zehntausende angesteckt, es gibt erste Todesfälle. Die Mediziner in Velbert sind sich aber nicht einig, ob eine Impfung sinnvoll wäre
Werden wir in NRW zeitversetzt auch unter einer Influenza schlimmster Prägung leiden müssen? In den Vereinigten Staaten grassiert eine Grippewelle, die schwerste seit 2009 und nach US-Behörden-Vergleich sogar der dortigen Epidemie 2003/2004 ähnlich. Der Staat New York rief den Notstand aus. Im ganzen Land starben bereits 20 Kleinkinder an den Folgen der tückischen Viruserkrankung (die WAZ berichtete). Sollten die Menschen in unserer Region Vorsichtsmaßnahmen – wie eine Grippeschutz-Impfung – ergreifen? Oder ist es dafür zu spät?
Dr. Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes in Mettmann: „Eine Schutzimpfung macht auch jetzt noch Sinn. Zu beachten ist aber, dass der volle Impfschutz erst nach etwa zehn bis 14 Tagen voll wirksam wird.“ Lange empfiehlt, jährlich an der Grippeschutzimpfung teilzunehmen, „weil ein jährliches Verändern der Grippestämme und -sippen bei der Impfstoffzusammenstellung berücksichtigt wird.“
Vorbeugende Impfung: Ja
Das Klinikum Niederberg sieht eine eventuell bei uns auftretende Influenza ähnlich. Pressesprecherin Ulrike Müller sagt: „Auch wir sind für eine Schutzimpfung. Bereits im November haben wir unsere Mitarbeiter zu einer vorbeugenden Impfung eingeladen. Für die Menschen in Velbert können die Schutzimpfungen bei den Allgemeinmedizinern vorgenommen werden. Vorausgehen sollte eine ärztliche Beratung, ob oder ob nicht.“
Beratung durch den Hausarzt
Müller führt weiter aus, dass Schutzimpfungen kontinuierlich am sichersten sind, aber auch derzeit möglich sind. „Selbst wenn es uns – wie derzeit in den USA – treffen sollte, und es den einen oder anderen erwischt, wäre der Krankheitsverlauf nicht so schwerwiegend und mit vermutlich wenigen oder keinen Komplikationen verbunden.“ Müller und Oberärztin Katja Schwarzkopf weisen noch auf den besonders gefährdeten Personenkreis hin, der sich impfen lassen sollte. Das sind ältere Personen, medizinisches Personal, chronisch Erkrankte und Schwangere. In jedem Fall sollte der Hausarzt beraten. Müller betont ausdrücklich: „Es geht uns nicht um Panikmache, sondern um normale vorbeugende Maßnahmen, die zweckmäßig sind.“
Der Velberter Mediziner Dr. Peter Plaza hält die Grippeschutzimpfung nicht unbedingt für erforderlich. Er setzt mehr auf gesunde Ernährung und andere Maßnahmen, die das Immunsystem stärken können, wie Vitamin-E-Präparate, auf Großmutters Hühnersuppe, auf Grünkohl, der entgiftet. „Dem Winter stellen und Spaziergänge unternehmen“, rät Plaza, „wer sich versteckt, wird schwächer.“