Kreis Mettmann. . Gutachten prognostiziert kreisweit einen Bedarf von 308 bis 443 ha. Konzept soll Widerhall im neuen Regionalplan finden. Freiraum als wichtige Standort-Stärke
Bundesweit ist der Kreis Mettmann der siebtkleinste Kreis, er hat jedoch die höchste Einwohner-Dichte. Soweit die Ausgangslage. „Gewerbeflächen sind aktuell schon ein knappes Gut. Und sie werden es auch bleiben“, sagt Sebastian Siebert von „StadtRaumKonzept“. Das Gutachterbüro gehört zu der Planungsgemeinschaft, die im Auftrag von Kreis und IHK für 120 000 Euro das aufwändige „Gewerbe- und Industrieflächen-Konzept Kreis Mettmann“ (GeKo) erstellt hat. Die Auftraggeber hoffen nicht zuletzt darauf, dass die im GeKo detailliert aufgezeigten Erfordernisse bei der Aufstellung des neuen Regionalplans auf Akzeptanz stoßen. „Wir sind damit auf dem richtigen Weg, das wird gesondert berücksichtigt werden“, erklärt hierzu zuversichtlich Kreis-Wirtschaftsförderer Dirk Haase.
Ein Auseinanderdividieren wäre fatal
Das Gutachten prognostiziert – auf die kommenden 20 Jahre gerechnet – einen Bedarf zwischen 308 und 443 ha. Dem steht aber ein zumindest bedingt marktfähiges Flächenangebot von lediglich 230 ha gegenüber, das allerdings vermutlich nicht komplett aktiviert werden kann. Absehbar ist: Eine zumindest teilweise Inanspruchnahme sowohl bereits regionalplanerisch gesicherter Reserven als auch noch weiterer Potenziale im Freiraum dürfte unausweichlich sein.
Zurzeit sind weit über 50 % des Kreisgebietes Freiflächen, stehen 45 % unter Natur- und Landschaftschutz. „Das ist eine unserer Stärken und soll auch so bleiben“, bekräftigt Thomas Hendele. Trotzdem müsse man auch Gewerbe und Industrie Perspektiven bieten und die Basis schaffen, um Betriebe halten zu können, so der Landrat weiter. Dabei gehe man allerdings „sehr maßvoll“ vor. Hendele beschwört ein „geschlossenes Vorgehen“. Ein Auseinanderdividieren, wenn jede Stadt ihren eigenen Weg gehe, wäre geradezu fatal. „Wir haben zwar Konkurrenz, aber wir können uns nicht zerteilen!“ Planungshoheitsträger seien jedoch selbstverständlich die Städte.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Udo Siepmann hat natürlich ebenfalls Aspekte wie Arbeitsplatzsicherheit und die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung im Blick. Ihm ist zudem daran gelegen, dass auch „Neue“ Perspektiven finden.
Für Sebastian Siebert, der auch auf das „sehr geringe“ Angebot für emittierende und transportintensive Nutzungen hinweist, geht grundsätzlich bestandsorientierte Gewerbeflächen-Politik vor Flächenaktivierung und -mobilisierung. Er prophezeit: „Einige Städte werden mit Gewerbeflächen-Knappheit zu kämpfen haben.“