Kreis Mettmann. Neun Monate vor der Bundestagswahl wünscht sich die SPD einen Wahlkampf mit inhaltlichem Schwerpunkt
Knut Niebuhr, der erfahrene Sozi aus dem Parteibüro der Velberter SPD, wagt eine Hypothese: „Bald wird die Presse alle diskussionswürdigen Dinge im Leben des Kandidaten ausgegraben haben, dann kehrt endlich Ruhe ein.“ Fraglos – der Start des sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück ist alles andere als glücklich gelaufen. Vortragshonorare, Kanzlergehalt, Thyssen-Krupp oder jüngst Bonn-Berlin-Umzug – Steinbrück hat auch in seiner Partei für Irritationen gesorgt.
Kandidat leuchtet nach Niederberg
Welchen Einfluss hat das auf den anlaufenden Wahlkampf und die Motivation der Genossen vor Ort? Kreisgeschäftsführer Peter Zwilling kommentiert die Ausfälle des Kandidaten nicht. „Wir haben einen hervorragenden Spitzenkandidaten, mit dem wir so bald wie möglich wieder inhaltlich arbeiten sollten“, sagt Zwilling. Er verweist auf die bisherigen Auftritte des ehemaligen Bundesfinanzministers auch in Niederberg – „da ist Steinbrück in der Öffentlichkeit immer sehr gut angekommen“, meint er. Zwillings Parole für diese Tage: „Gelassen bleiben!“
Gerno Böll-Schlereth, Velberter SPD-Chef, sieht die Ausgangssituation durchaus belastet. „Da hat die Presse natürlich aus allen Rohren geschossen“, stellt er fest. „Aber Peer Steinbrück hat auch seinen Anteil an der Misere durch seine unglücklichen Äußerungen.“ Wie Genosse Zwilling ist jedoch auch Böll-Schlereth überzeugt, dass bei einer Rückkehr zu sachlicher Diskussion der Kandidat im Wahlkreis Mettmann I „noch zu uns nach Niederberg rüberleuchten wird“.
„Man muss lediglich akzeptieren, dass Peer Steinbrück seinen eigenen Schädel hat“, versucht Parteisekretär Knut Niebuhr um Verständnis für den Kanzlerkandidaten zu werben. Niebuhr selbst freut sich auf den Wahlkampf im Wahlkreis, der jetzt Fahrt aufnimmt. „Unsere Kandidatin Kerstin Griese ist sehr populär, sie ergänzt Steinbrück vom Nachbarwahlkreis auch mit ihrem anders gelagerten Temperament“, so Niebuhr.
Zugpferd Steinbrück: „Er wird viele Menschen im direkten Kontakt überzeugen können“, sagt Niebuhr. „Schade nur, dass er als Kanzlerkandidat gar nicht so oft im Kreis Mettmann auftreten kann.“