Velbert. . Ein Bau-Masterplan mit einem Volumen von 40 Millionen Euro ist aufgelegt. „Das Haus wird sich komplett gründlich verändern“, sagt die Geschäftsführung.
„Hier muss sich dringend was tun“, dachten Dr. Astrid Gesang und Christian Engler gleich zu Anfang, als sie 2007 die Geschäftsführung des Klinikum Niederberg übernahmen, und ließen Taten folgen: Neubau der Interdisziplinären Notaufnahme (INA) und Komplettsanierung der Großküche. Beide Projekte markieren eine neue Gangart, waren sie doch nach langen Jahren die ersten Investitionen. Auf die Beine gestellt wurden sie mit selbst erwirtschaftetem Geld und Mitteln vom Zweckverband. Und sind doch relativ bescheiden verglichen mit dem, was derzeit eingestielt wird: ein Bau-Masterplan mit einem Volumen von 40 Millionen Euro über zehn Jahre.
Grünes Licht vom Aufsichtsrat
„Der zentrale Engpass dieses Hauses ist seine Infrastruktur. Und dieser gordische Knoten muss zerschlagen werden, damit das Unternehmen eine gute Zukunft hat“, sagt Engler. Anderthalb Jahre Planzeit, unter anderem mit Ingenieuren, Architekten und Prozessplanern, sind schon investiert worden. Jetzt kommt das Feintuning. 2014 könnte die Umsetzung beginnen. Laut Gesang hat der Aufsichtsrat bereits zugestimmt, zur Jahresmitte stehe das Votum der Gesellschafterversammlung an.
Der Masterplan umfasst die gesamte Liegenschaft. Die Chefs haben sich Wettbewerber genau angesehen und geben als Ziel aus: „Wir wollen mehr bieten.“ Das Parkhaus bekommt ein „Facelifting“. Die gesamte technische Gebäudeausrüstung steht auf der Agenda, ebenso eine energetische Sanierung und ein ganz neues zentrales Diagnosezentrum im Erdgeschoss. „Dann hat das Rumschicken der Patienten ein Ende“, verspricht Engler. Vorfahrt hätten aber die Patientenbereiche. Dort werde es künftig ganz unterschiedliche Zimmer geben, je nach individuellem Anspruch und medizinischen Erfordernissen. Grundsätzlich werde angestrebt, das Klinikum heller und freundlicher zu gestalten. Die INA-Farbgebung und -Atmosphäre, veranschaulicht Gesang, werde sich überall hindurchziehen.
Darüber hinaus bietet der Bau-Masterplan noch Erweiterungsoptionen, die man je nach Entwicklung des Gesundheitsmarktes nutzen könnte, berichtet Engler. Das könne, da die Statik einen solchen Schritt zulasse, zum Beispiel sogar eine weitere Etage sein, aber auch auf dem Gelände erfolgen. Die Architekten hätten bescheinigt, dass die Kernsubstanz des Krankenhauses sehr gut ist, berichtet Engler – um dann selbst zu loben: „Dieses Haus hat deutlich mehr Potenziale als viele andere.“
Masterplan bestet aus zehn Modulen
Der Bau-Masterplan für das Klinikum ist modular konzipiert: jeder Schritt mit einem Volumen von rund vier Millionen Euro. „Wir müssen ja im laufenden Betrieb bauen und abschnittsweise vorgehen“, begründet Dr. Astrid Gesang den Ablauf. Außerdem könne man so flexibel agieren und permanent die endgültige Planung anpassen.
Wie Christian Engler erläuterte, ist bei allen Modulen der Brandschutz „voll“ berücksichtigt. Mit Blick auf den Masterplan sei dazu ein Gutachten erstellt worden, das zeige, wo noch was gemacht werden müsse. Das Ganze sei mit der Unteren Bauaufsicht der Stadt Velbert abgestimmt. Seit 2007 seien 1,7 Millionen Euro in den Brandschutz investiert worden. Das Haus stamme aus den 70er Jahren und müsse daher ständig den sich verändernden und verschärfenden Anforderungen angepasst werden. „Das tun wir auch“, sagt Engler und bekräftigt: „Das Haus ist sicher.“
Das Konzept für die Finanzierung eines jeden Moduls sieht so aus: 800 000 Euro sollen mit der Krankenhaus-Baupauschale vom Land abgedeckt werden, eine Million Euro sollen die Zweckverbandspartner, die Städte Heiligenhaus und Velbert beisteuern, den Löwenanteil von 2,2 Millionen Euro muss das Krankenhaus erwirtschaften – also Gewinne in entsprechender Höhe erzielen