Nierenhof. . Angst vor Ruhestörung, Straftaten und vor einer Gefährdung der Kinder: Viele Nierenhofer stehen Spielhalle an der Bonsfelder Straße ablehnend gegenüber.
Mehrere Raubüberfälle auf Spielhallen in Velbert – auch sie haben die Bürger Nierenhofs alarmiert. Soll doch in dem dörflichen Ortsteil Langenbergs ein „Spielcasino“ entstehen. Noch ist die Spielhalle an der Bonsfelder Straße nicht eröffnet. Von außen wirbt das Etablissement mit casino-artigem Ambiente. Innen sieht es spärlicher aus: Nur acht Spielautomaten lässt der Gesetzgeber zu. Doch auch zu ihnen sind die Türen seit Monaten noch verschlossen.
„Seit drei Monaten warten die Pächter auf die Konzession“, berichtet der Inhaber des Hauses, der Hattinger Siegfried Seipenbusch. Er beklagt: „Die Spielhalle ist komplett eingerichtet – da geht viel Geld verloren, können Arbeitsplätze nicht besetzt werden“. Der Pächter: „Das Ordnungsamt hat seine Zustimmung noch nicht gegeben! Wir warten wöchentlich auf die Genehmigung und darauf, aufmachen zu können“.
Früher gab es zahllose Kneipen
Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach kontert: „Der Betreiber hat noch nicht alle notwendigen Unterlagen vorgelegt. Sind die da, werden sie geprüft, dann erfolgt eine vorläufige Genehmigung mit entsprechenden Auflagen.“
Die Anwohner aber befürchten auch, dass es mit der Ruhe vorbei ist, angesichts der Öffnungszeiten von morgens 9 bis nach 1 Uhr, die ein Schild an der Eingangstür ausweist. „Wir werden schon die Polizei anrufen, wenn es zu laut wird“, sagt eine Anwohnerin – gibt aber auch zu bedenken, dass früher mal „fast jedes zweite Haus Nierenhofs eine Gaststätte“ beherbergte – entsprechende Störungen inbegriffen.
„Es ist damit zu rechnen, dass die Beschaffungskriminalität hier im Dorf mit Eröffnung der Spielhalle zunimmt“ befürchtet Bürgervereinsvorsitzender Stefan Simmet. Er ist überzeugt: „Von den Nierenhofern wird kaum jemand Geld für die Spielautomaten ausgeben. Die bezahlen alle ihr Häuschen oder Wohnung ab. Es werden Auswärtige sein, die hierher kommen.“
Gerda Klingenfuß, Nierenhofer UVB-Ratsfrau, empört sich: „Die Spielhalle wird zweifelsohne auch Verbrecher anlocken. Parkplätze sind auch nur wenige da. “ Was sie außerdem beunruhigt: „Die Kinder müssen, wenn sie zum Kindergarten oder zur Schule gehen, an diesem Etablissement vorbei. Es ist eine Schande für unseren Ort!“
Frank Funke von der CDU kann sich, wie alle Parteien, nicht mit dem „Casino im Dorf“ anfreunden und befürchtet eine Grauzone. Aber: „Wir werden mit Argusaugen darauf achten, dass die Vorschriften eingehalten werden. Sonst werden wir darauf drängen, dass das Ordnungsamt schnellstens eingreift“, kündigte er an