Langenberg. . Mit „Mucksmenschenstill“ legte die Langenberger Autorin Almut Baumgarten jetzt ihr erstes Werk für jüngste Leser vor: die Geschichte des Mädchens „K“, das eines Tages feststellt, dass es völlig allein ist.

„Das Thema rund um das Alleinsein ist unheimlich spannend.“ Die Langenberger Autorin Almut Baumgarten schrieb dazu das Kinderbuch „Mucksmenschenstill“, welches im Juni dieses Jahres im Mixtvision-Verlag erschien. Darin wacht das Mädchen „K“ eines Morgens auf und ist allein. Die anderen Menschen sind nicht verschwunden: sie schlafen. Niemand außer „K“ ist wach.

„Themen wie die gegenseitige Rücksichtnahme und individuelle Interessen können in der Gemeinschaft nicht komplett erfüllt werden. Kinder merken das ganz deutlich“, so die Autorin. Spannend sei das Feld, welches sich Kinder und Jugendliche nach und nach erarbeiten. Dabei schränke die Grenze in der Gemeinschaft einerseits die Freiheit des Einzelnen ein. Andererseits sei Autonomie nur in kompletter Einsamkeit möglich. Wenn Kinder dann Grenzen aufgezeigt bekommen, werden sie nicht selten wütend und wünschen sich allein auf der Welt zu sein. Das Dilemma sei das Spannungsverhältnis von dem einen Extrem zum anderen. „Und Kinder spüren das auch schon“, glaubt Baumgarten.

Schattenseiten des Alleinseins

Mit ihrer Figur „K“ hat die 43-jährige Mutter von drei Kindern die Situation des Alleinseins einmal komplett durchgespielt und dabei die verschiedenen Facetten von Einsamkeit beleuchtet. „Es ist ermutigend, wie sich ‚K‘ immer mehr zutraut, sich entwickelt.“ Aber auch die Schattenseiten des Alleinseins bekommen Gesicht. „Letztlich befassten sich ja auch bereits bekannte Märchen unserer Kindheit mit dem Thema“, sagt die Langenbergerin. Da seien Kinder auch plötzlich auf sich allein gestellt, wie in „Hänsel und Gretel“ oder „Brüderchen und Schwesterchen“. Das Überleben ohne Gemeinschaft sei von jeher ein existenzielles Thema.

Bislang waren Kinder keine Zielgruppe für Almut Baumgarten. „Mucksmenschenstill“ ist ihr erstes Kinderbuch. Zuvor kamen Prosa und Theatertexte für Erwachsene aus ihrer „Feder“. Das Stück „Fliegen“ war jedoch bereits ein Jugendstück. „Ich wurde als Theaterautorin von dem relativ jungen Verlag Mixtvision angesprochen“, die Autorin erinnert sich. „In der Reihe ‚Dramatiker schreiben für Kinder‘ sollte ich einen erzählenden Text schreiben.“ Dann lächelt sie: „Das war der Anlass dafür, mich mit dem Thema zu beschäftigen.“ Wie die Idee des Buches zu ihr fand, weiß sie gar nicht mehr. „Aber als sie da war, war klar, dass es die richtige war.“ Baumgarten setzte sich hin und schrieb. Jetzt wünscht sie sich nur noch, dass das Buch auch den Erwachsenen gefällt, „die ja mit den Kindern lesen oder mit ihnen das Buch besprechen.“

Im Rahmen einer Jubiläumslesung der Buchhandlung Kape wird Almut Baumgarten als eine von vier Autoren im November aus „Mucksmenschenstill“ vortragen.