. Ihre Mutter hatte sich in einem Volleyballnetz stranguliert. Die verwaisten Kleinen wurden in einer Wuppertaler Igel-Station aufgepäppelt – und durften jetzt wieder zurück in heimische Gefilde zu einer Velberter Familie

Wenn es dunkel wird, haben sie ihren großen Auftritt. Auf einem Terrain von gut einem Quadratkilometer beginnt die Futtersuche. Immer mit dabei: die Gefahr. Denn wenn Igel auf die Pirsch gehen, kann dies Leben kosten. Nicht, weil sie unter ein Auto geraten oder von Marder oder Fuchs erwischt werden, sondern durch banale Gegenstände.

Bei einer Velberter Familie war die Gefahrenquelle ein Volleyballnetz. Eine Igelmama hatte sich mit ihren drei Jungen im Familiengarten in einem Igelhaus eingerichtet. Sie wollte offenbar ihr Junges retten, dass sich im Netz verfangen hatte und strangulierte sich dabei selbst. Die spielenden Kinder entdeckten den kleinen, fauchenden Igel und befreiten ihn. Die verbliebenen Igeljungen waren zu klein, um selbstständig überleben können und so wandte sich die Familie an Monika Thomas vom Netzwerk Igel in Wuppertal. Die engagierte Tierschützerin half sofort, untersuchte die Igel und nahm die etwa 200 Gramm leichten Stacheltiere bei sich auf. Bis zu 110 Igel kann sie mit ihren ehrenamtlichen Helfern betreuen. „Danach muss auch ich die Tiere leider ablehnen.“

Alle Gefahrenquellen verbannt

In ihrer Station werden alle eingegangen Igel untersucht, entfloht und, sobald sie groß genug sind, auch geimpft. Wenn sie Glück haben, dürfen sie dann in ihr altes Zuhause – wie bei der Velberter Familie – zurück. Diese hat nun ein „vorbildliches Igelgehege für die drei Tiere errichtet“, so Thomas. Die drei Igel haben gleich zwei Häuser, eines zum Wohnen, eines zum Futtern und für den Anfang ein gut abgesichertes Areal. „Das ist wichtig, damit sie sich wieder eingewöhnen können.“ Alle potenziellen Gefahrenquellen wurden zudem aus dem Garten verbannt. Und Monika Thomas weiß, dass es davon etliche gibt. „Es sind nicht nur die Netze, die den Igeln zum Verhängnis werden könnten. Es sind beispielsweise auch ungesicherte Lichtschächte, Schwimmbecken oder Gartenteiche.“ Genau richtig habe die Familie in dem Fall der mutterlosen Igel gehandelt. „Igel müssen etwa 600 Gramm wiegen, damit sie überwintern können.“

Die zwei Igelmännchen und das eine Igelweibchen haben dieses Ziel nun erreicht und dürfen in ihr neues altes Heim einziehen. Anfangs muss die Familie die Igel noch zufüttern. Zunächst mit Katzenfutter, dann mit einem speziellen Igelfutter, das über den Garten verstreut werden kann.

Während die drei stacheligen Vierbeiner für die Heimreise fertig gemacht werden, kommt bereits ein neuer Notfall zu Monika Thomas. Auch um das Leben dieses kleinen Igels wird sie kämpfen.