Velbert. . Weil am Berufskolleg Fenster auf Kipp standen, gelangte der Vogel ins Innere. Der zuständigen Abteilung beim Kreis Mettmann war dieser Umstand nicht bekannt. Es werde sich gekümmert, heißt es.

Es war wahrscheinlich nur eine kurze Bewegung, die Sonja van der Pütten stutzen ließ. Sie war mit ihrem Hund spazieren, als sie hinter der Scheibe der Cafeteria des Berufskollegs Niederberg eine ziemlich angeschlagene Kohlmeise entdeckte. Offenbar war der kleine Vogel durch ein auf Kipp stehendes Fenster hinein gelangt.

Sonja van der Pütten reagierte schnell und rief die Feuerwehr an. „Die haben sich absolut top verhalten“, lobt sie die Diensthabenden in der Einsatzzentrale. „Die haben sich sofort gekümmert und mir versichert, dass der Vogel gerettet werde.“ Wenig später sei dann ein Mitarbeiter einer Wach- und Schließgesellschaft erschienen, der sich Zugang zur Cafeteria verschaffte und den Vogel einfing. „Als ich ihn bat, mir den kleinen Kerl zu geben, weigerte er sich“, erzählt Sonja van der Pütten entrüstet. Der Vogel würde ohnehin sterben, habe der Mann gesagt. Doch die Tierfreundin setzte sich durch und päppelt die Meise jetzt auf. Auf die offenen Fenster angesprochen, habe der Wachmann nur gesagt, die Schule hätte eine gute Alarmanlage.

Kreis Mettmann kümmert sich

„Was mich aber vielmehr interessiert ist, warum in den Herbstferien an der Schule die Fenster offen sind? Da kann wer weiß was passieren.“ Einbrecher könnten die Einladung annehmen oder es könnte noch Schlimmeres passieren. „Als Schöffin am Jugendgericht habe ich da schon so eine Vorstellung, was da alles angerichtet werden kann.“

Zuständig für das Berufskolleg ist der Kreis Mettmann. Dort sei von geöffneten Fenstern an der Schule nichts bekannt gewesen, sagt Anne Grassberger, Mitarbeiterin der Kreis-Pressestelle. „Eigentlich sollte das nämlich nicht so sein.“ Die zuständige Abteilung sei nun verständigt worden. „Wir prüfen das und kümmern uns darum.“ Denn, so Grassberger, den Hinweis auf Einbrecher und möglichen Vandalismus „nehmen wir sehr ernst. Es muss ja nicht erst noch etwas Schlimmes passieren.“ Den Hinweis des Mitarbeiters der Wach- und Schließgesellschaft auf die „gute Alarmanlage“ findet Grassberger in diesem Zusammenhang ebenfalls unpassend.

Die Chancen, dass die kleine Kohlmeise ihren unfreiwilligen Ausflug in die Berufsschule überleben wird, stehen jedenfalls nicht schlecht. Eine Tierärztin habe sich den Vogel bereits angeschaut. Vier bis fünf Tage, schätzt Sonja van der Pütten, werde sie die Meise wahrscheinlich noch pflegen müssen. Dann könne sie „den kleinen Kerl“ endlich wieder in die Freiheit entlassen.