Kreis Mettmann. Das Usutu-Virus hat im Dreiländerdreieck Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg 400 000 Amseln getötet. Im Kreis Mettmann wurde bislang erst ein totes Tier gezählt.
Das Usutu-Virus hat im Dreiländerdreieck Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg 400 000 Amseln getötet. Die Singvögel haben keine Immunität gegen das Virus entwickelt, das von blutsaugenden Stechmücken, die wahrscheinlich aus Afrika durch Warentransport nach Europa eingeschleppt wurde. Dem Nabu-Landestierschutzverband aus Düsseldorf zufolge werden die Tiere jedoch mit der Zeit zunehmend resistenter gegen das Virus. Denn im Vergleich zum Vorjahr, sei die Sterbezahl der Amseln zurückgegangen, berichtet Birgit Königs, Pressereferentin des Nabu NRW. „150 bis 160 Sterbefälle wurden uns derzeit konkret für NRW genannt“, jedoch sei hier unklar ob die Tiere tatsächlich an dem besagten Usutu-Virus erkrankt waren.
Eine tote Amsel im Kreisgebiet
Das Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin in Hamburg untersuchte und wertete die Kadaver aus und stellt somit sicher, wie viele Amseln von dem Virus befallen wurden. „Es wäre sehr schön und hilfreich, wenn Bürger die Kadaver melden. Privatpersonen können den Amtstierarzt des Kreises aufsuchen, der die toten Vögel über die Amtsstelle an das jeweilige Untersuchungsamt leitet“, sagt die Pressereferentin. Allerdings sei auch hier zu beachten, dass die Tiere ausschließlich mit Einmalhandschuhen oder einer Tüte angefasst würden. Beim Einschicken sei außerdem darauf zu achten, dass die Kadaver gekühlt werden, durch Kühlbeutel zum Beispiel. Eine erkrankte Amsel ist daran zu erkennen, dass sie schwer atmet, hechelnd auf der Straße sitzt und selbst vor Menschen nicht mehr wegfliegt.
Vor den Tieren sollte man nicht panisch wegrennen, darauf weist Dr. Helmut Beine, Ehrenmitglied des Nabu-Vereins Velbert hin. „Die Vögel sind letztes Jahr und immer wieder periodisch gestorben, mit einer Epidemie kann man den Fall aber nicht vergleichen“, sagt er und betont, dass das Virus für den Menschen unschädlich sei. „Eine Infektion läuft wie eine leichte Sommergrippe ab“, so Königs.
Derzeit sprechen die Naturschützer von einem Massensterben der Amseln besonders im Süden Deutschlands und vermuten einen Rückgang der Population. Jedoch, bestätigt auch Helmut Beine, würden sich die Tiere wieder erholen. „Die Amsel ist die häufigste Vogelart in NRW“, so Beine. Der warme Sommer begünstigte die Verbreitung des Virus. Ähnlich wie bei der Malaria, braucht auch der Usutus-Erreger einen Wirt, in dem er überleben kann. Der Wirt, in dem Fall die Stechmücke, gibt der Amsel schließlich beim Blutsaugen das Virus weiter und führt so ihren Tod herbei. Im Kreis Mettmann wurde eine tote Amsel gefunden, bei der allerdings noch nicht sichergestellt ist, ob sie von dem Usutu-Virus infiziert und dadurch gestorben ist.