. Die Spritpreise steigen – und einige Autofahrer reagieren darauf kriminell: mit Benzinklau. „Steigende Zahlen beim Tankbetrug verzeichnen viele Großstädte, doch in Velbert selbst ist Benzindiebstahl rückläufig“, weiß Frank Sobotta, Sprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann.

Die Spritpreise steigen – und einige Autofahrer reagieren darauf kriminell: mit Benzinklau. „Steigende Zahlen beim Tankbetrug verzeichnen viele Großstädte, doch in Velbert selbst ist Benzindiebstahl rückläufig“, weiß Frank Sobotta, Sprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann. Ein Grund dafür sei auch, dass die Tankstellen mit ihrer Videoüberwachung gut aufgestellt seien.

„Im vergangenen Jahr wurden 106 Fälle von Tankbetrug angezeigt, während es im Vorjahr noch 160 Fälle waren“, erläutert der Polizeisprecher. Die Aufklärungsquote ist vergleichsweise gering. In jeweils nur 23 Fällen konnten die Täter ermittelt und überführt werden.

„Wir hatten bisher zwei Spritdiebe, die wir auch durch unsere Videoaufzeichnung identifizieren konnten“, berichtet Karl-Heinz Schuckel von der freien Tankstelle im Langenhorst. In einem Fall habe es sich um den Sohn eines Stammkunden gehandelt. „Ich habe von einer Anzeige abgesehen und den Vater angesprochen. Das hat Wirkung gezeigt. Der Täter hat sich entschuldigt und die offene Rechnung bezahlt“, schildert der Tankstellenbetreiber.

Auch Pächter Günther Bremer von der Aral-Tankstelle an der Elberfelder Straße in Neviges hat bisher wenig Probleme mit Tankbetrügern. „Aber wenn mal Benzin geklaut wird, bringt eine Strafanzeige wenig. Meist sind ja geklaute Nummernschilder am Auto oder sie fehlen ganz“, ist seine Erfahrung. In solchen Fällen benachrichtigt er natürlich die Polizei. „Aber Aral erstattet mir den Schaden, der durch die nicht bezahlte Rechnung entsteht“, hat Günther Bremer Glück im Unglück.

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen zählt immer mehr Diebstähle von Benzin und Diesel. So werde Diesel nicht nur an Tankstellen entwendet, sondern auch aus Lastwagen, Baumaschinen und Traktoren abgezapft. Die hohen Preise machen für immer mehr Menschen das Tanken unerschwinglich. Der Spritklau, das zeigen bundesweite Ermittlungen der Polizei, ist jedenfalls eine Männerdomäne. Bei Frauen lag die Quote der Tatverdächtigen lediglich bei 22 Prozent. Der Benzinklau stieg deutschlandweit im letzten Jahr um 10 Prozent auf 85 000 Ermittlungsverfahren an. Der ermittelte Schaden: 5,75 Mio Euro.

Die Strafen für den dreisten Diebstahl an der Zapfsäule variieren je nach Fall und Beweislage. Rechtlich kann es sich um Diebstahl, Betrug oder Unterschlagung handeln. Werden sie identifiziert, behaupten die meisten Autofahrer, das Bezahlen nur vergessen zu haben. Bei fehlendem Vorsatz besteht lediglich ein zivilrechtlicher Anspruch, d.h. die Kosten für den Kraftstoff sowie Folgekosten, die zum Beispiel durch die Ermittlung entstehen, müssen selbstverständlich erstattet werden. Viele Diebe fahren mit gestohlenen oder gefälschten Kennzeichen vor.

Benzinklau ist übrigens kein Kavaliersdelikt. Es drohen Geldstrafen, eine Bewährungsstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft.