Langenberg. . Die heimischen Reiter haben Probleme – und bei MdL Volker Münchow einoffenes Ohr gefunden: Er will sich für mehr Reitwege stark machen.

„Ich weiß, dass der Kreis Mettmann massiv mit seinen Reiterhöfen wirbt – was liegt da näher, als dafür zu sorgen, dass in unserer Region auch ein funktionierendes, den Anforderung gerecht werdendes Netz von Reitwegen ausgewiesen wird?“ Dafür wolle er sich in Gesprächen mit Bürgermeister und Landrat stark machen, kündigte SPD-MdL Volker Münchow jetzt an.

Anlass war ein Besuch des Landtagsabgeordneten auf der Maple Leaf Ranch an der Wallmichrather Straße. Angeregt durch eine Bekannte, selbst Pferdehalterin und Reiterin, stattete Münchow dem Reiterhof im Wallmichrath einen Besuch ab, um sich von Pächterin Corinna Riedel die Sorgen und Nöte der Reiter anzuhören.

Und die sind, folgt man der Maple-Leaf-Rancherin, wahrlich massiv: „Allein in Langenberg gibt es über ein Dutzend Reitställe mit einigen 100 Pferden – aber keinen einzigen Reitweg“, klagt die gebürtige Hannoveranerin, die vor Jahren über Sprockhövel und Hattingen nach Langenberg kam und seit einiger Zeit den Reitstall auf dem ehemaligen Bauernhof an der Wallmichrather Straße führt.

Reiten auf der Straße erlaubt

Problematisch für die Reiter: „Wir dürfen zwar auf der Straße, also im öffentlichen Verkehr reiten – alle anderen Strecken, beispielsweise Wald- und Feldwege, sind für uns tabu, es sei denn, sie sind explizit durch das Schild mit dem weißen Pferd auf blauem Grund als Reitwege ausgewiesen“, erläutert Corinna Riedel. Wer gegen das Reitverbot auf Wegen verstoße, riskiere stets ein Bußgeld von 40 Euro.

„Was ich erst bei meinem Besuch auf der Maple Leaf Ranch erfahren habe und was mir absolut unverständlich ist: Die von Reitern für die Kennzeichnungsplakette gezahlte Gebühr kommt gar nicht der Kommune oder dem Kreis zu, in dem das Pferd gehalten wird, sondern der Stadt oder dem Kreis, in dem der Reiter wohnt“, erläutert Münchow. Die Folge: „In Wuppertal, Essen und den umliegenden Großstädten werden von diesen Gebühren die schönsten Reitwege angelegt – und dort, wo die Pferde in den Ställen stehen, kein einziger.“ Immerhin, bestätigt auch Corinna Riedel, kämen von den rund 25 „Einstellern“, die ein Pferd im Wallmichrather Stall untergestellt hätten, nur drei aus Velbert. „Die übrigen sind aus Essen, Wuppertal und anderen Städten.“

Für die Pferdehof-Pächterin ist es unverständlich, dass Stadt und Kreis nicht mehr dafür tun, Reiter in der Region zu halten. „Schließlich ist das doch auch ein Wirtschaftsfaktor“, meint sie. Denn immerhin deckten sich die Pferdefreunde bei ihren zahlreichen Besuchen am Stall in Langenberg doch auch vor mit Artikeln des täglichen Bedarfs ein, kauften Futter und andere Artikel rund ums Pferd im örtlichen Raiffeisenmarkt und besuchten auch Langenbergs Lokale. „Ich denke, dass es schon eine ganze Menge Geld ist, das einige hundert Reiter Jahr für Jahr in Langenberg, aber auch Neviges und Velbert lassen“, so Corinna Riedel.

Von Nierenhof bis Wuppertal

Ein Argument, dem auch Münchow folgt. „Und wenn man sich unsere Region ansieht, dann gibt es hier doch sicherlich auch genug Wege, die auch von Reitern genutzt werden könnten“, ist er überzeugt. Wie „Perlen auf einer Schnur“ zögen sich Reiterhöfe von Nierenhof bis zur Wuppertaler Stadtgrenze. „Es müsste doch möglich sein, diese Höfe so durch Wege miteinander zu verbinden, dass ein interessantes Netz von unterschiedlich langen Reitwegen und Zugangsmöglichkeiten von allen Ortsteilen, eventuell auch mit einer Anbindung an Reitwege der Nachbarkommunen entsteht“, überlegt der Landtagsabgeordnete.

Gerade im Hinblick darauf, dass für viele ehemaligen Bauernhöfe neben der Biolandwirtschaft das Pferd heute der einzige Faktor zum wirtschaftlichen Überleben sei, gelte es, über ein Verbesserung der Reitwegesituation nachzudenken. Denn: „Es kann doch wirklich nicht sein, dass Pferd und Reiter über Hauptverkehrsstraßen reiten müssen“, so Münchow.