Velbert. . Eine „Todesfalle Landstraße“ gibt es nach Auskunft der Verkehrspolizei im Kreis Mettmann nicht. Denn es fehlen Discos und kilometerlange Straßen.
Todesfalle Landstraße? Drei von fünf Verkehrsteilnehmern, die im vergangenen Jahr bei Unfällen ums Leben kamen, verunglückten laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat auf einer Landstraße. Für den Kreis Mettmann kann Gerd Buchholz, Leiter der Verkehrsunfallauswertung bei der Kreispolizei, Entwarnung geben: „Wir sind in der mehr als glücklichen Lage, nicht ganz so gebeutelt zu sein wie andere Landkreise.“
Verkehrstote, so der Erste Polizeihauptkommissar, gebe es im Kreis eher im städtischen Bereich. „Vielfach sind Fußgänger und Radfahrer betroffen.“ Im langjährigen Mittel, weiß Buchholz, liegt im Kreis Mettmann der Anteil von Verkehrsunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften zwischen 6 und 7 Prozent. „Von rund tausend Verkehrsunfällen mit Personenschäden passieren nur 170 außerorts.“ In glücklicher Lage sei der Kreis deshalb noch lange nicht: „Bei Unfällen außerorts sind die Unfallfolgen wegen der höheren Geschwindigkeit natürlich drastischer.“ Dennoch spiele bei tödlichen Unfällen die geschlossene Ortschaft „die bedeutende Rolle“.
Woran es liegt, dass die Landstraßen im Kreis relativ sicher sind, erklärt Ralf Schefzig, Leiter des Verkehrsdienstes: „Wir haben hier wenig lange, gerade Straßen, die zum Rasen verführen – und deshalb auch nicht die typischen Landstraßenunfälle.“ Zwar sei der Kreis eher ländlich orientiert, „aber es gibt hier keine Disco-Unfälle wie beispielsweise am Niederrhein“, erklärt der Erste Polizeihauptkommissar. „Von der Warte können wir uns glücklich schätzen.“ Auch Buchholz erklärt: „Dass es hier keine Discos gibt, hilft uns sehr.“
Was alles nicht heißen soll, dass die Auto- und Motorradfahrer im Kreis besonders vorbildlich fahren. Ralf Schefzig: „Einige verwechseln den Straßenverkehr mit einer Rennstrecke.“ So habe man erst in der vergangenen Woche bei Kontrollen im Hespertal und im Hefel 21 Raser an einem einzigen Abend erwischt – darunter 16 Motorradfahrer. Einer von ihnen wurde in der Tempo-50-Zone gar mit 117 Stundenkilometern geblitzt. „Gerade in dieser Gegend gibt es häufig Anwohnerklagen wegen lauter Motorräder“, weiß Schefzig.
Es seien „die Auswärtigen, die uns manches kaputt machen“, so Buchholz. „Wir liegen sehr zentral für die Ruhrgebietler, die sich mal eben abends auf die Maschine setzen, um eine Runde zu fahren und schnell hier sind.“ Motorradfahrer seien letztlich auch die häufigsten „Ausreißer“ in der Kreisstatistik. Die Ursache für Unfälle sei aber wie überall in Deutschland dieselbe: zu hohe Geschwindigkeit.
Trotz hohen Verkehrsaufkommens gibt es laut Buchholz im Kreis kaum Unfallbrennpunkte: „Die haben wir in dieser ausgeprägten Form nicht so wie Regionen, wo man den Rettungswagen direkt neben die Kurve stellen könnte.“ Das liege auch daran, dass „wir in einer dicht besiedelten Region leben, wo kilometerlange Landstraßen so gut wie gar nicht“ vorkommen. Das Fazit von Gerd Buchholz auch: „Bei dem Verkehrsaufkommen, das wir haben, ist die Unfalllage noch im erträglichen Bereich.“