Velbert. Die Eindringlinge erbeuten selten Wertgegenstände. Nach Erfahrungen der Kleingärtner haben sie es auf Lebensmittel und Getränke abgesehen, verursachen jedoch hohen Sachschaden.
Wenn bei Heinrich Thomalla montags morgens das Telefon klingelt, bedeutet das nichts Gutes. „Gerade war ich aus dem Urlaub zurück – und dann das!“ Ein Bekannter informierte den Heimkehrer, dass in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Thomallas Häuschen in der Kleingartenanlage „Bleek“ an den Krehwinkler Höfen eingebrochen worden war. Das Schicksal teilen einige weitere Besitzer von Gartenhäuschen dort, neun weitere Einbrüche meldet die Polizei in der Anlage an der von-Böttinger-Straße (WAZ berichtete).
Zwei Lampen sind von den Unbannten zertrümmert worden, die Haustür weist Spuren von Einbruchswerkzeug auf, eine Alarmanlage wurde zerstört. „Was gibt es schon bei mir zu stehlen?“, fragt Thomalla, sichtlich um Fassung ringend. In seinem Haus Nummer 11 steht noch nicht einmal ein Fernseher, geschweige denn andere Wertgegenstände, für die ein Einbruch lohnte. Immer wieder, berichtet er, werde die Kleingartenanlage gegenüber der Feuerwache von „Gesindel“ heimgesucht. Auch das Vertrauen in die Polizei hat bei Thomalla gelitten. „Die kommt erst, wenn man anruft.“
Höchst unterschiedlich sind die Konsequenzen bei den Kleingärtner, die man aus der Erfahrung mit Einbruch und Vandalismus zieht. Während Thomalla einen zwei Meter hohen Gitterkäfig um sein Häuschen gebaut hat und ernsthaft den Einsatz von Stacheldrahlt erwägt, ballt man im Hause Nummer 28 lediglich die Faust. Vor fünf Wochen war es zuletzt bei den Eheleuten Wieners soweit, da erhielten sie einen telefonischen Hinweis auf einen Einbruch. „Die Tür war aufgehebelt worden, auch beim Nachbarn Edward Kurtz stand die Tür offen“, erzählt Peter Wieners. Insgesamt 20 Einbrüche haben die Kleingärtner gezählt. Auf was haben es die Kriminellen abgesehen? Man ist erstaunt: „Lebensmittel, Getränke – die scheinen Hunger zu haben!“, sagt Christa Wieners. Hebelt man dafür Türen auf? Peter Wieners, gelernter Elektriker, vertraut auf Technik, um die Eindringlinge zu verscheuchen. Eine spezielle Alarmanlage soll es sein, dazu mit Zeitschaltuhr das Radio und Licht. Doch eine diffuse Angst bleibt, „man könnte die Unbekannten einmal frühmorgens hier antreffen“, sagt Christa Wieners.
Die Polizei macht nicht viel Hoffnung, die Täter zu fassen. „Die meisten Kleingartenhäuser sind nachts unbewohnt, die Anlagen liegen außerhalb, die Täter agieren also ungestört“, sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe. Er empfiehlt den Bewohnern Selbstschutz. „Ein Sicherheitsdienst würde uns 700 Euro pro Woche kosten“, rechnet Wieners vor, das sei völlig unrealistisch. Leider sei auch der Zusammenhalt nicht der beste im Verein, bedauert seine Frau: „Die meisten hier sind einfach gerne für sich allein und kümmern sich nicht um die Nachbarn!“