Velbert. Etwa sechs Wochen ist es her, da hat die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert Zeitungsanzeigen geschaltet, in denen vor der neuesten Betrugsmasche an Geldautomaten gewarnt werden sollte: Während ein Täter den Abhebenden ablenkt, greift der andere nach dem Geldbetrag und verschwindet damit.

Etwa sechs Wochen ist es her, da hat die Sparkasse Hilden- Ratingen-Velbert Zeitungsanzeigen geschaltet, mit der vor der neuesten Betrugsmasche an Geldautomaten gewarnt werden sollte: Während ein Täter den Abhebenden ablenkt, greift der andere nach dem Geldbetrag und verschwindet damit. Dabei handelt es sich um Raubdelikte, die die Geldinstitute häufig nur eine Zeit lang beschäftigen. „Dabei handelt es sich meistens um Banden, die phasenweise auftreten, um dann an anderen Orten ihr Unwesen weiter zu treiben“, weiß Pressesprecher und Leiter des Vorstandsstabs Oliver Radulovic. Ein weit größeres Problem, mit dem sich Geldinstitute eigentlich fortwährend auseinandersetzen müssen, ist das sogenannte Skimming (engl. für Abschöpfen), womit das Ausspähen von Bank- und Kundendaten bezeichnet wird. „Skimming taucht immer mal wieder auf“, weiß auch Polizeisprecher Ulrich Löhe, „dabei werden falsche Einzugsschächte montiert, elektronische Hilfsmittel wie Kameras verwendet oder mittels installierten Lesegeräten Daten der Geldinstitutkunden ausgespäht.“ Die oft technisch hochversierten Kriminellen fertigen dann mittels der so gewonnenen Daten Ersatzkarten und verwenden sie anschließend, um hohe Geldbeträge abzuheben.

„Etwa 60 Millionen Euro wurden deutschlandweit auf diese Weise im letzten Jahr erbeutet“, schätzt Marc Stelzer, Abteilungsleiter IT , der bei der Sparkasse dafür zuständig ist, dass die Verbrecher möglichst nicht zum Ziel kommen. „Bei uns in Deutschland wurden zig Millionen investiert, damit hier mit den geklauten Daten wenig angefangen werden kann“, erläutert er, „zwar könnte man noch die Daten des Magnetstreifens auf eine gefälschte Karte bringen, der EMV-Chip, über den alle Karten der Geldinstitute verfügen, ist aber recht gut verschlüsselt, so dass damit hier nichts angefangen werden kann.“ Dass in anderen Ländern nicht so viel Geld in die Sicherheit investiert wird, nutzen die Betrüger aus. „Die Daten werden in Sekundenschnelle zu Komplizen in die USA oder nach Südamerika transferiert, wo das Material des Magnetstreifens für den Geldtransfer ausreicht“, weiß der Fachmann.

Wird jemand tatsächlich Opfer eines solchen Betruges, braucht er die Konsequenzen dennoch nicht zu fürchten. „Wir machen zweimal am Tag einen Sicherheitscheck an unseren Automaten“, erläutert Stelzer. Überhaupt investiere allein die Sparkasse jedes Jahr an die 60. 000 Euro, um mit neuester Technik möglichen Straftaten auf die Spur zu kommen. „Fallen Manipulationen auf, werden sofort alle Kunden informiert, die den Automaten genutzt haben“, versichert Radulovic. Sollte das Geld dennoch weg sein, steht ein Haftungsfonds aller Geldinstitute in zweistelliger Millionenhöhe bereit, aus dem es ersetzt wird.