Velbert. . Zu Gast bei der WAZ: Der neu bestellte Leiter Markus Hackethal im Interview. Er will Strukturen schaffen, damit die Menschen ihre Probleme lösen und ein zufriedenes Leben führen können.

Der Fachbereich Jugend, Familie und Soziales bei der Stadt Velbert ist nicht nur recht breit aufgestellt, sondern er zählt in der Verwaltung auch zu den Bereichen, mit dem auf vielfältige Weise ziemlich viele Velberter Bürger irgendwann mal in ihrem Leben Kontakt bekommen (können). Von Kleinkindern bis hin zu Senioren. Die Politik hat jetzt Markus Hackethal (50) einstimmig zum neuen Leiter und damit auch zum Chef von insgesamt 140 Mitarbeitern bestellt. Sein Vorgänger war Rüdiger Henseling, der die Leitung der VHS Velbert/Heiligenhaus übernommen hat. WAZ-Redakteur Klaus Kahle sprach mit Markus Hackethal über seine Tätigkeit.

Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe?

Markus Hackethal: Die Strukturen zu schaffen, damit die Menschen, die Probleme haben, diese – erst mit unserer Hilfe und langfristig eigenständig – lösen und ein zufriedenes Leben führen können.

Welcher war mal Ihr Traumberuf?

Es musste nicht unbedingt Sozialarbeit sein, aber ich wollte schon immer was machen, was mit Menschen zu tun hat. Und ich glaube, dass ich das auch gut kann.

Bedeutet die Fachbereichsleitung mehr verwalten oder gestalten?

Auf jeden Fall mehr gestalten und kommunizieren. Schließlich muss ich vor allem die verschiedenen Akteure – von der Stadtteilsozialarbeit der freien Träger über die Schulen bis hin zu den Ärzten – vor Ort miteinander in Kontakt und ins Gespräch bringen.

Wo wollen Sie denn welche Akzente setzen?

Mit Sicherheit im Bereich der frühen Hilfen, bei der Prävention und der Vernetzung. Außerdem beim Ausbau der Kitas. Ganz wichtig: Wir müssen die Übergänge begleiten – von der Kita zur Schule, von der Grundschule in eine weiterführende Schule und anschließend den Wechsel in eine Berufsausbildung. Das sind nämlich die Stellen, an denen es zu Brüchen im Lebenslauf kommen kann. Das wollen wir gerne begleiten.

Wie ist es um den Kinderschutz bestellt?

Das ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die alle ernst nehmen müssen. Und das tun wir. Das kostet natürlich Geld, ist aber gut und sinnvoll angelegt.

Müssen Prävention und Beratungsstellen weiter ausgebaut werden?

Eindeutig ja.

Aber Velbert hat doch kein Geld übrig und muss eisern konsolidieren.

Das ist sicher richtig. Da sich Velbert jedoch als familienfreundliche Stadt begreift, müssen auch bei den Finanzen entsprechende Prioritäten gesetzt und gelebt werden.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung beim demografischen Wandel?

Wir haben künftig weniger Kinder und Jugendliche. Die müssen die Chance haben, für sich das Beste herauszuholen. Und alten Menschen muss es ermöglicht werden, solange sie das wollen und können, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben.

Was antworten Sie Kindern bzw. Jugendlichen, die meckern, für sie sei in Velbert ja eh nichts los?

Klar. Es gibt kein Kino, Velbert-Mitte hat keinen Bahnanschluss. Aber es gibt doch vielfältige Möglichkeiten in der Freizeit. Vielleicht müssen wir als Verwaltung einfach mal das Gute, was es hier gibt, noch besser darstellen.

Überspringen wir mal schnell fünf Jahre und blicken voraus: Was möchten Sie dann über ihre Arbeit sagen können?

Der Fachbereich hat verstanden, was die Menschen brauchen. Und wir haben mit unseren Angeboten dafür gesorgt, dass sie ein zufriedenes Leben führen können.

Ihr größter Wunsch ist ....

... dass wir nicht nur als Ordnungsbehörde gesehen werden, sondern als Partner und Berater in schwierigen Lebenssituationen.