Langenberg. . Geschwindigkeitsmessungen rund um die Uhr hatte die Polizei angekündigt.Vor der Redaktion an der Hauptstraße in Langenberg machte die WAZ selbst Radarkontrollen.
Unfassbar! Was Drohungen zuweilen für Wirkungen zeigen. Hatte die Polizei doch für gestern landesweit Radarkontrollen angekündigt. An über 2600 Messpunkten, die von Bürgern vorgeschlagen wurden. Auch in Velbert wurde gemessen. An zehn Straßen wollten sich die Verkehrshüter postieren. Zu den vier Messstellen, die davon auf Langenberg entfielen, kam dann noch eine hinzu. Denn vor der WAZ-Redaktion an der Hauptstraße, im Herzen von Langenbergs malerischer Altstadt, griff die WAZ selbst zur Radarpistole.
Mit – das sei voweggenommen – erstaunlichen Ergebnissen. Offensichtlich gewarnt durch die Ankündigung der Polizei, auch auf Langenbergs Hauptstraße messen zu wollen (ohne freilich den genauen Abschnitt zu nennen), wurde in der Altstadt am gestrigen Dienstag weitgehend so gefahren, wie man es sonst fast nie erlebt: vorschriftsmäßig. Von den rund 60 Pkw, die von der Redaktion gemessen wurde, bewegte sich der überwiegende Teil tatsächlich in „Schrittgeschwindigkeit“ durch den verkehrsberuhigten Bereich. Na ja – bei Geschwindigkeiten zwischen sieben und 14 Km/h manchmal auch im „Laufschritt“.
„Klar weiß ich, wie schnell ich hier fahren darf“, antwortet Peter Schütz aus Siegburg, als er an der WAZ-Radarstelle anhält. „Zehn Stundenkilometer“. Was angesichts des Spielraums von sieben bis 14 km/h, die als „gerichtsfest“ gelten, absolut korrekt ist. Dennoch nimmt der Mann, der auf der Durchreise ist, gerne den Infozettel mit, auf dem die WAZ interessierte Autofahrer über die rechtlichen Bestimmungen aufklärt, die im verkehrsberuhigten Bereich gelten.
Eine Idee, die vor allem den Anwohnern gefällt. „Ich finde es wichtig, dass hier etwas getan wird“, meint zum Beispiel Nannette Balzer. Und dann sagt die Geschäftsfrau von der Hauptstraße auch, worum sie sich am meisten sorgt: „Ich würde mein Kind hier nicht allein runterlaufen lassen.“
Viele andere sind an der „Radarpistole“ interessiert. „Und die misst wirklich richtig?“, will Rolf Drinhaus wissen. Tut sie – auch wenn die Pistole eigentlich fürs Messen auf Hot-Wheels-Autorennbahnen gebaut wurde, also ein Spielzeug ist. So sind im Internet sogar Berichte zu lesen, bei denen die Radarpistole mit den Profigeräten der Polizei gemeinsam eingesetzt wurden. Ergebnis: Sie zeigen bis auf einen Kilometer genau an.
Viele rasende Radfahrer
Ob es denn nun 32 oder 33 Kilometer waren, mit denen der eilige Rennradfahrer die ordnungsgemäß langsam fahrenden Autos umkurvt – was spielt das für eine Rolle. Immer wieder sind es aber vor allem die (zudem geräuschlos heran rasenden) Radler, die Passanten am massivsten gefährden.
Und – kleines Schmankerl am Rande: Mit knapp 23 km/h eines der wenigen deutlich zu schnellen Fahrzeuge – ausgerechnet ein VW-Bulli der Polizei.