Velbert. Um den Übergang von der Schule in den Beruf besser zu bewältigen, läuft an der MLK-Hauptschule ein Motivationsprojekt
Elif Aydin hat es geschafft: Sie ist das erste Stück ihres beruflichen Lebenswegs erfolgreich gegangen, hat ein abgeschlossenes Studium, eine qualifizierte Ausbildung, Job und regelmäßiges Einkommen. Mit ihrer Geschichte möchte sie junge Migranten im Erwachsenenalter dazu ermutigen, sich ebenfalls um eine Ausbildung zu bewerben und, wie sie selbst sagt, zeigen: „Nur weil man ausländische Wurzeln hat, heißt das nicht gleich, dass man chancenlos ins Berufsleben startet.“
Mit Schülern der Jahrgangsstufe 9, Lehrern, Arbeitnehmern, Auszubildenden, Unternehmern und Personalchefs ist Elif Aydin in der Aula der Martin-Luther-King Schule zusammengekommen, um im Rahmen eines Integrationsprojekts des Arbeitskreises „Wirtschaft und Arbeit“ im Bündnis für Integration der Stadt Velbert Jugendlichen die Vorbehalte vor dem Einstieg in die Berufswelt zu nehmen.
Wie beim „Speed-Dating“
Die Veranstaltung läuft ab wie bei einem „Speed-Dating“: Es gibt mehrere Tischgruppen, an jedem Tisch sitzen Schüler und jeweils eine Person, die bereits mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht und von den Schülern befragt wird.
Fragen über den beruflichen Werdegang, über potenzielle Stolpersteine auf dem Weg ins Berufsleben, Fragen über Unterstützungsmöglichkeiten und Erfolgsrezepte: An den Tischen wird eifrig diskutiert und nachgefragt. Vom Metall- bis in den sozialen Bereich ist alles vertreten und die Schüler kommen mit Stadtangestellten, Büro- und Industriekaufmännern, Werkzeugmechanikern, Altenpflegern und Erziehern ins Gespräch. Obwohl die Atmosphäre locker und freundlich ist, erblickt man trotzdem teilweise in ernste Gesichter – die Schüler sind sich bewusst, dass es um ihre Zukunft geht.
„Der Übergang von der Schule zur Berufswelt ist nicht einfach. Viele Schüler meiden daher erst einmal die Ausbildung und gehen auf ein Berufskolleg – doch dieser Weg ist nicht immer der beste Weg. Unser Hauptanliegen ist es daher, die Schüler näher an Berufe zu bringen und sie dazu motivieren, eine Ausbildung zu beginnen. Die Hemmschwelle soll abgebaut werden“, erklärt Lehrerin Anke Mellor.
Das Projekt wurde letztes Jahr bereits angeboten und fand so großen Anklang, dass es in diesem Jahr optimiert wiederholt wird. Was ist Elif Aydins persönliches Erfolgsrezept, das sie den Jugendlichen mit auf den Weg geben möchte? „Man muss sich selbst finden, um den passenden Beruf zu finden. Wenn man es dann selbst wirklich will, sollte man sich nicht damit zufrieden geben, dass man aufgrund seiner Zuwanderungsgeschichte keine Chance auf eine vielversprechende berufliche Zukunft hat.“