Velbert. . Über 200 Tieren gibt Uta Schokolinski-Nielsen vom Verein „Tiere in Not“ ein Zuhause. Geld für Urlaubs-Pension sparen sich viele Kleintierbesitzer

Sie wollte keiner mehr haben: Hunde, Katzen, Papageien, Hühner, Meerschweinchen, Hasen und sogar zwei Eichhörnchen – insgesamt etwa 200 Tiere – leben auf dem Grund des Tier- und Naturschutzvereins „Tiere in Not“ bei Uta Schokolinski-Nielsen. Jetzt, eine knappe Woche vor Beginn der Sommerferien, machen der Vorsitzenden besonders die Kleintiere wieder Sorgen. „Da merkt man schon, dass die Urlaubszeit vor der Tür steht.“

Um das Geld für den Unterhalt ihrer Tiere zu verdienen, bietet sie auf dem idyllisch gelegenen Gelände am Krüdenscheider Weg 83 auch die Aufnahme von Tieren in Pension an und erlebt manchmal die kuriosesten Dinge: „Ich hatte Leute hier, die gefragt haben, was die Aufnahme ihres Nagers in den Ferien kostet, die dann anfingen zu rechnen und anschließend das Tier ganz da gelassen haben, weil ihnen der Betrag zu hoch war.“ Drei Euro am Tag kostet ein Nager im Käfig, ein Wellensittich 2 Euro und ein großer Hund 12 Euro am Tag. Nicht viel, wenn einem ein Tier ans Herz gewachsen ist, sollte man meinen. Bei den größeren Tieren ist es dagegen nicht mehr so, dass sich ihre Besitzer erst kurz vor Ferienbeginn von ihnen trennen: „Ich hab vielmehr den Eindruck, dass die Abgabe der Tiere nur noch eins der Dinge sind, die kurzfristig bis zum Urlaub zu erledigen sind.“

Froh ist die Leiterin über die vielen Ehrenamtlichen, die sie bei der Arbeit unterstützen. Weil sie selbst gerne irgendwann mal einen Hund möchte und vorher den Umgang mit den Tieren erlernen wollte, ist Tanja Aufderstroth-Lewandowsky seit Februar mindestens einmal in der Woche hier. „Ich helfe beim Reinigen der Auslaufgelände und der Hütten der Hunde und gehe mit ihnen Gassi.“ Zwei Schützlinge hat sie dabei besonders ins Herz geschlossen, den dreijährigen Boxermischling Brutus und die fünfjährige Schäferhundmischung Kira. Da das städtische Tierheim seit einiger Zeit keinen Hunde mehr aufnehmen darf, wurden die beiden vom Veterinäramt zu Uta Schokolinski-Nielsen gebracht. „Die wurden aus einem Messihaushalt herausgeholt und waren wahrscheinlich vom vollkommen falschen Essen total fett“, erinnert sie sich.

Dank der guten Pflege des Teams machen sie jetzt einen vitalen Eindruck und ihr ehemals stumpfes Fell glänzt wieder. Während Kira die Verspieltere ist und häufig animierend ihren Gummiball vor den Besuchern ablegt, ist Brutus, ganz anders als sein Name vermuten lässt, ruhiger und total verschmust. Die Hunde, die auch getrennt vermittelt werden können, brauchen viel Bewegung und einen hundeerfahrenen Halter, auch größere Kinder wären kein Problem. „Sie sind total lieb und pflegeleicht“, bringt es ihre ehrenamtliche Pflegerin auf den Punkt.

Dass die Tiere ein gutes Zuhause finden, dafür sorgt die Vereinsvorsitzende persönlich. „Ich lade zum Probegassigehen ein und gucke mir an, wo sie wohnen werden.“