Velbert. . Letztmalig fand der Pröttelmarkt des DRK-Ortsverbandes am Europaplatz statt. Im kommenden Jahr bauen die Veranstalter auf den Standort Friedrichstraße.
Sonntagmorgen, halb acht. Schon jetzt herrscht ein reges Treiben in der Innenstadt. Der traditionelle Pröttelmarkt des DRK-Ortsverbandes Velbert zieht bereits seit 37 Jahren zahlreiche Trödler auf den Europlatz und den Platz am Offers. „Der Pröttelmarkt findet jedes Jahr am Sonntag vor den Ferien statt“, erläutert Mechthild Exner, erste Vorsitzende des DRK Velbert. Sie selbst ist seit halb sechs am Vereinszelt und packt kräftig mit an.
Schon seit kurz nach fünf sind Melanie Hoppe und Ronja Zimmermann da und haben sich einen guten Platz gesichert. Schon jetzt haben sich die Trödelartikel auf ihrem Stand erheblich reduziert und einige Euros in die Kasse gebracht. Sie hoffen, dass sie möglichst wenig von ihrem Stand mit nach Hause nehmen müssen, und dass sich das eine odere andere noch gut verkaufen lässt. Denn die beiden reisen für ein Jahr nach Holland und wollen so ein bisschen Startkapital sammeln.
Doch wenn die Trödler heute ihre Stände zusammenklappen, dann heißt es auch Tschüss Pröttelmarkt. Zumindest am Standort Europaplatz, denn schon bald sollen die Bauarbeiten für das neue Einkaufszentrum starten. „Und auch der Standort am Offers wird irgendwann betroffen sein, denn da soll künftig der Wochenmarkt stattfinden“, so Exner.
Der traditionelle Pröttelmarkt soll aber weiterleben. „Es hat ja schon Tradition und die Atmosphäre hier ist immer sehr nett. Die Leute sind friedlich und nett und stänkern nicht rum.“ So erlaubt sich die erste Vorsitzende auch den Scherz, eine Schürze mit dem Aufdruck „rumzicken verboten“ zu tragen.
Konkrete Idee für die Zukunft
Für die Zukunft des Traditionsmarktes hat sie schon eine konkrete Idee: „Wir stellen uns vor, dass der Pröttelmarkt in der gesamten Fußgängerzone stattfindet. Wir haben zwar noch nicht mit der Stadt gesprochen, sind aber zuversichtlich, dass wir die Genehmigung bekommen werden.“ Immerhin wurde der Trödelmarkt einst von dem Verkehrsverein der Stadt ausgerichtet.
Auch wenn die Tradition des Marktes am Leben erhalten werden soll, so ganz das Gleiche wie vor einigen Jahren ist es nicht mehr: „Früher kamen die Leute um zwei Uhr in der Nacht, um sich den besten Platz zu ergattern“, so Exner, heute sei das nicht mehr so. Immerhin stehen nun statt ehedem 500 bis 600 Pröttlern nur noch um die 100 an den Verkaufsständen.
Nicht nur Kindergärten und Vereine halten kleine Trödelmärkte ab, auch die Zahl der gewerblichen Trödelmärkte nimmt weiter zu. Mechthild Exner ist aber froh, dass der DRK-Pröttelmarkt sich von diesen abgrenzt. „Bei uns darf ausschließlich Trödel verkauft werden und keine Neuwaren.“
Besucher kommen von weit her
Das wissen auch die Besucher zu schätzen und so zieht es nicht nur Velberter auf den Trödelmarkt. „Ich komme aus Hagen und besuche gezielt traditionelle Trödelmärkte“, erzählt eine Passantin. „Schlüpfer und Socken haben für mich auf einem Pröttelmarkt nichts zu suchen.“
Kinderspielzeug ist besonders beliebt, aber auch Porzellan und Elektrik verkauft sich gut. Echte Profis kommen daher in den frühen Morgenstunden und kaufen dann wertvolle oder besonders beliebte Sachen, wie Playmobil.
Die meisten Verkäufer sind „Stammgäste“. Etwa 60 bis 70 Prozent „kommen seit Jahren zum Verkaufen hierher“, so Mechthild Exner. „Mit einigen sind wir sogar schon auf du und du. Und bei dem einen oder anderen sind durch die Gespräche hier sogar eine DRK-Mitgliedschaft durch den Kontakt entstanden.“
Mechthild Exner hofft, dass der traditionelle Pröttelmarkt weiter stattfinden wird, und dass durch das neue Konzept im nächsten Jahr der Markt wieder belebter wird.